Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat untersucht, welche Schnelltests für den Eigengebrauch auch mit den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 gut funktionieren. Diese Daten wurden jetzt gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlicht. Zwar war schon im Vorfeld abzusehen, dass die meisten handelsüblichen Schnelltests das schaffen würden, die zuvor vom PEI für gut befunden wurden. Jetzt aber liegen präzise Ergebnisse für 36 einzelne Produkte vor.
Die Top-Ten haben wir in dieser Tabelle zusammengefasst:
Hersteller und Testname | Rang | Treffer hohe Viruslast |
Treffer mittlere Viruslast |
---|---|---|---|
Shenzhen Watmind Medical Co., Ltd. – Selbsttestkit für SARS-CoV-2-Ag (Nasenabstrich) | 1 | 100 % | 96 % |
Hangzhou Biotest Biotech Co., Ltd – Sienna COVID-19 Antigen-Schnelltestkassette (Nasenabstrich) | 2 | 100 % | 95 % |
Xiamen AmonMed Biotechnology Co., Ltd. – COVID-19 Antigen Rapid Test Kit (Colloidal Gold) | 3 | 100 % | 87 % |
Newgene (Hangzhou) Bioengineering Co., Ltd. – COVID-19 Antigen Detection Kit – Nasal Swab | 3 | 100 % | 87 % |
Healgen Scientific Limited Liability Company (Siemens Healthineers) – CLINITEST® Rapid COVID-19 Antigen Test | 3 | 100 % | 87 % |
Zhuhai Lituo Biotechnology Co., Ltd. – COVID-19 Antigentest Kit (Kolloidal Gold) | 6 | 100 % | 80 % |
Wuhan EasyDiagnosis Biomedicine Co., Ltd. – COVID-19 (SARS-CoV‑2) Antigen Test Kit / Medicovid-AG COVID-19 (SARS-CoV‑2) Antigen-Testkit | 7 | 100 % | 74 % |
Joinstar Biomedical Technology Co., Ltd (CIV care impuls Vertrieb) – COVID-19 Antigen Rapid Test (Colloidal Gold) vorderer Nasenabstrich | 8 | 100 % | 61 % |
Hangzhou AllTest Biotech Co., Ltd. – COVID-19 Antigen Rapid Test (Oral fluid) | 9 | 100 % | 55 % |
Guangdong Wesail Biotech Co., Ltd. – COVID-19 Ag Test Kit | 10 | 100 % | 52 % |
Alle Schnelltests sind nach Herstellerangabe technisch in der Lage, Omikron ebenso gut zu erkennen wie zuvor die Delta-Variante oder das Wildvirus von Sars-CoV‑2 aus Wuhan. Darüber hinaus ist ersichtlich, wie hochwertig die Testergebnisse sind, die das Produkt generell liefert. Je weiter oben der Test in der Liste steht, desto sensitiver ist er nach den Analysen des PEI. Das bedeutet, dass er umso besser und verlässlicher anzeigt, ob eine Person gerade hoch ansteckend ist und somit andere Menschen in Innenräumen besonders leicht infizieren könnte.
Bei den Tests haben die Hersteller bereits gegenüber dem BfArM offengelegt, dass ihre Tests auf nicht mutierte Bereiche des N‑Proteins abzielen und daher in der Lage sind, Omikron zu finden. Zugleich haben die Tests erfolgreich eine Evaluierung durch das PEI durchlaufen, die sicherstellt, dass der Test sensitiv genug ist, um eine hohe Infektiosität wirklich festzustellen. Dafür untersucht das PEI als unabhängige Instanz die Sensitivitätsangaben der Hersteller.
Falls Ihr Test sich nicht in der Liste findet, kann das mehrere Gründe haben:
- Der Hersteller hat beim BfArM noch keine Angaben gemacht, auf welche Proteinregion der Test zielt.
- Der Test zielt auf die falsche Stelle des Virus und erkennt Omikron nicht verlässlich.
- Das PEI hat noch nicht geprüft, ob die Angaben des Herstellers zur Sensitivität des Tests wirklich stimmen.
- Der Test ist beim PEI durchgefallen, weil die Sensitivitätsangaben, die der Hersteller beim BfArM gemacht hat, falsch waren. Ein solcher Test wird dann beim BfArM auch nicht mehr gelistet.
- Der Hersteller hat beim BfArM keinen Antrag auf Aufnahme des Tests in die Liste gestellt, daher taucht der Test auch nicht dort auf und wird auch nie vom PEI auf Tauglichkeit überprüft.
- Der Test ist für den professionellen Gebrauch bestimmt, wird aber online auch an Laien verkauft. Er erscheint dann womöglich in der Profiliste des BfArM (für Testzentren, Pflegeheime) und ist deshalb außerhalb der Auswahl.
Schnelltests: Was sie erkennen und was nicht
Der eigentliche Sinn und die Stärke der Schnelltests liegt darin, jene Menschen zu identifizieren, die gerade besonders infektiös sind und das Virus leicht an andere, womöglich verletzliche Menschen weitergeben können.
Diese Schnelltests erkennen nicht jede Infektion, anders als ein PCR-Test. Aber sie erkennen sehr fix und recht verlässlich das kritische Zeitfenster für die Übertragung des Virus. Deshalb: Schnelltests sehr regelmäßig, zwei- bis dreimal wöchentlich oder bei hohen Inzidenzen in der Bevölkerung sogar täglich durchführen, wenn man andere Menschen in Innenräumen trifft.
Neben der Häufigkeit ist die Qualität des Abstrichs wichtig für die Aussagekraft und auch den Nutzen eines Tests. Hier gibt es im Hinblick auf die Omikron-Welle ein paar Besonderheiten im Umgang mit den Schnelltests zu beachten.
- Omikron vermehrt sich, verglichen mit seinen Virusvorgängern, zu einem früheren Zeitpunkt stärker im Rachen als in der Nase. Wenn man den Abstrich daher zuerst im Rachen und mit dem gleichen Tupferstäbchen tief in der Nase durchführt, gewinnt man einen zeitlichen Vorsprung: Der Test erkennt dann zu einem früheren Zeitpunkt, ob man infektiös für andere ist oder nicht
- Bei Geimpften schlägt der Schnelltest zudem oft erst an, wenn die Betroffenen bereits Erkältungssymptome verspüren. Das liegt daran, dass ihr gut gerüstetes Immunsystem bereits gegen das Virus kämpft, bevor der Erreger in der Lage ist, ausreichend hohe Virusmengen in den Schleimhäuten herzustellen. Wer Erkältungssymptome hat, sollte daher besser nicht mit anderen Menschen in geschlossenen Räumen zusammentreffen, auch wenn sein Test noch negativ ist.
Quellen: Paul Ehrlich Institut (PEI), Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)