Kleidung mit hohem Wärme- und Feuchtemanagement unterstützt die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit im OP.
Kleidung mit hohem Wärme- und Feuch­te­ma­nage­ment unter­stützt die Leistungs- und Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit im OP. Bild: DTV

Ärzte und OP-Perso­nal müssen immer eine hohe Leistung zeigen. Ihre Arbeits­be­din­gun­gen wirken sich auf ihre Leistungs­fä­hig­keit aus. Die richtige Kleidung ist ein entschei­den­der Faktor, die Leistungs­fä­hig­keit über den ganzen Tag zu unter­stüt­zen.

Von Ärzten und OP-Perso­nal wird eine hohe Leistungs­fä­hig­keit während des gesam­ten Arbeits­ta­ges verlangt. Nur so kann eine hohe Quali­tät für die Patien­ten sowie ein wirtschaft­li­ches Arbei­ten gewähr­leis­tet werden. Die Quali­tät von Opera­tio­nen richtet sich in erster Linie nach dem behan­deln­den Arzt und seinem OP-Team. Dessen Arbeits­be­din­gun­gen, und dazu zählt die OP-Beklei­dung, wirken sich auf die Leistungs­fä­hig­keit der Opera­teure aus. Werden Arzt und Team durch ungeeig­nete Arbeits­be­din­gun­gen beein­träch­tigt, erhöht sich – so zeigen Unter­su­chun­gen der WHO – die Häufig­keit von chirur­gi­schen Fehlern.[1]

Auswir­kun­gen von Hitzestress

Beim Menschen verur­sacht eine steigende Körper­tem­pe­ra­tur Diskom­fort und dies wirkt sich negativ auf die Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit aus.[2], [3]

Der Mensch besitzt mehrere Wärme­trans­port-Mecha­nis­men (Konvek­tion, Konduk­tion, Strah­lung oder Evapo­ra­tion), um sich vor Hitze oder Kälte zu schüt­zen. Weicht die Körper­kern­tem­pe­ra­tur jedoch trotz dieser Mecha­nis­men von der Soll-Körper­kern­tem­pe­ra­tur ab, so kommt es zu Komfort­ein­bu­ßen für den Menschen und die Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit sinkt.

Gerade bei Opera­tio­nen mit all ihren Impul­sen und notwen­di­gen Reaktio­nen kann durch solche Aufmerk­sam­keits­de­fi­zite die Gefahr von Unacht­sam­kei­ten bzw. Fehlern steigen.[2], [3]

Anfor­de­run­gen an Texti­lien im Kranken­haus

Ärzte, Kranken­haus­an­ge­stellte und Pflege­per­so­nal tragen täglich Arbeits- bzw. Bereichs­klei­dung sowie sterile Schutz­klei­dung, um das Infek­ti­ons­ri­siko für sich und die Patien­ten zu verrin­gern.[4]

OP-Texti­lien als Einweg- oder Mehrweg­pro­dukte müssen als Medizin­pro­dukte den Leistungs­an­for­de­run­gen der DIN EN 13795 entspre­chen. Es werden eine Reihe von Anfor­de­run­gen, zum Beispiel zur mecha­ni­schen Wider­stands­fä­hig­keit, mikro­bio­lo­gi­schen Reinheit, Parti­kel­frei­set­zung oder Barrie­re­wir­kung gegen Mikro­or­ga­nis­men, aufge­stellt; jedoch existie­ren bisher keine Anfor­de­run­gen an die physio­lo­gi­sche Funktion.

Die physio­lo­gi­sche Funktion beschreibt das Wärme- und Feuch­te­ma­nage­ment beim Tragen von Texti­lien und kann mit etablier­ten Unter­su­chungs­me­tho­den, wie zum Beispiel dem Hohen­stein Hautmo­dell, objek­tiv bestimmt werden. Die physio­lo­gi­sche Funktion kann gezielt durch beklei­dungs­tech­ni­sche Parame­ter (zum Beispiel Schnitt­ge­stal­tung, Nahtver­ar­bei­tung) und techni­sche Parame­ter (zum Beispiel Faser­che­mie, Faser­geo­me­trie, Garnkon­struk­tion, Textil­kon­struk­tion oder Ausrüs­tung) beein­flusst werden.

Mehrweg-OP-Texti­lien

Mehrweg-OP-Beklei­dung besteht in der Regel aus hydro­pho­ben Polyes­ter-Mikro­fi­la­mentge­we­ben bzw. ‑gewir­ken und, um eine hohe Barrie­re­wir­kung gegen­über Infek­ti­ons­er­re­gern auch in hohen Risiko­be­rei­chen zu errei­chen, werden PU- oder PTFE-Membra­nen einge­setzt, die zu 2- oder 3‑Lagen-Lamina­ten verar­bei­tet sind.[4] Vorteil der Membra­nen, die auch häufig Einsatz bei Funkti­ons- und Sport­tex­ti­lien finden, ist das gute Feuch­te­ma­nage­ment durch einen optima­len Schweiß­trans­port.

Profes­sio­nelle Aufbe­rei­tung von Mehrweg-OP-Texti­lien

Mehrweg-OP-Texti­lien sind heute für mindes­tens 50 bis 70 Gebrauchs- und Aufbe­rei­tungs­zy­klen geeig­net. Diese moder­nen High Tech-Texti­lien können Einweg-OP-Abdeckun­gen und Einweg-OP-Mäntel umwelt­ent­las­tend und hygie­nege­si­chert erset­zen. Sie sind für einen langen Lebens­zy­klus entwi­ckelt und werden, vergleich­bar mit chirur­gi­schen Instru­men­ten, nach jeder Opera­tion mit validier­ten Verfah­ren wieder verwen­dungs­fä­hig aufbe­rei­tet.

Durch den Einsatz von Mehrwerg-OP-Texti­lien kann eine deutli­che Reduzie­rung der Abfall­menge im Kranken­haus erreicht und so Nachhal­tig­keit und Ressour­cen­scho­nung im Kranken­haus­be­trieb gestei­gert werden.

Die Nutzung von Mehrweg­sys­te­men ist sicher und wirtschaft­lich, sie beinhal­tet zudem viele zusätz­li­che logis­ti­sche Entlas­tun­gen für den OP und das Kranken­haus. Durch die regio­nale Aufbe­rei­tung in spezia­li­sier­ten Aufbe­rei­tungs­ein­hei­ten für Medizin­pro­dukte (AEMP) ist eine sehr gute Liefer­si­cher­heit garan­tiert.

Von Dr. Edith Claßen (Hohen­stein Labora­to­ries GmbH & Co. KG)

Quellen:

  1. W. A. f. P. Safty, „Summary of the Evidence of Patient Safty: Impli­ca­ti­ons for Research“, World Health Organiza­tion, 2008.
  2. H. de Marées, „Sport­phy­sio­lo­gie“, Verlag Sport und Buch Strauss Bochum, 2003.
  3. J. Weineck, „Sport­bio­lo­gie“, 9. Auflage, Spitta Verlag Balin­gen, 2004.
  4. „Leitfa­den zur Hygiene in Klinik und Praxis“, HygMed 2010, 35(10), S. 367 ff.