„Akute Schmer­zen sind nur von kurzer Dauer, chroni­sche halten mindes­tens sechs Monate an“, erklärte Dr. Oliver Kuhnt bei einem Vortrag am Leibniz-Zentrum für Psycho­lo­gi­sche Infor­ma­tion und Dokumen­ta­tion (ZPID) vergan­gene Woche in Trier. Kuhnt ist Leiten­der Psycho­lo­gie eines Schmerz­zen­trum in Füssen im Allgäu, in dem chroni­sche Schmer­zen thera­piert werden, etwa durch Einzel- und Gruppen­the­ra­pien, Bewegung, Kreative Thera­pien oder Spazier­gänge mit einem Hund. Diese vielschich­tige Methode stellte Kuhnt in Trier vor. Nach Kuhnt hätten konven­tio­nelle medizi­ni­sche Thera­pien, die nur aus einer Behand­lungs­art wie das Verab­rei­chen von Schmerz­pflas­tern oder Massa­gen bestehen, keine Langzeit­wir­kung bei chroni­schen Schmer­zen gezeigt.

Schmerz ist Kopfsa­che

Die Haupt­ar­beit passiere im Kopf, sagte er. Es ginge darum, die Einstel­lung zum Schmerz zu verän­dern, aber auch aktiv zu sein. „Angst ist ein großes Problem – Angst vor Schmerz und dadurch vor Bewegung. Damit trägt die Angst jedoch zur Chroni­fi­zie­rung bei.“

Sport, das Treffen mit Freun­den, gut kochen und genie­ßen zum Beispiel verbes­ser­ten insge­samt die Lebens­zu­frie­den­heit. Dies erleich­tere den Umgang mit Schmer­zen. Das müssten sich Patien­ten bewusst machen und für sich „Eigen­ver­ant­wor­tung überneh­men“. Und vor allem immer am Ball bleiben und weiter­ma­chen.

Wie umgehen mit Stress?

Auslö­ser für Rücken­schmer­zen, die Kuhnt vor allem behan­delt, sei Stress und der führe erst einmal zu Verspan­nun­gen. Wie also umgehen mit Stress? Eine gute Präven­ti­ons­maß­nahme sei es, ihn zu vermei­den. „Ich muss in meinem Urlaub nicht mit dem Auto nach Gibral­tar fahren oder zu Weihnach­ten ein Fünf-Gänge-Menü für die ganze Familie kochen“, gab er zu beden­ken. Positive Gedan­ken, das Abreagie­ren durch Sport und Entspan­nungs­übun­gen seien weitere Möglich­kei­ten, Stress abzubauen.

Die Entspan­nungs­übung 4711

Oliver Kuhnt stellte eine Entspan­nungs­übung vor, die er „4711“ nennt und als Gedächt­nis­stütze empfiehlt, an das Kölnisch Wasser 4711 zu denken. Bei der Übung setzt man sich bequem hin, atmet ein und zählt dabei bis vier, atmet aus und zählt bis sieben und das Ganze 11 Mal. „Wenn ich am Schreib­tisch sitze und einen unange­neh­men Anruf hatte, denke ich 4711, mache meine kleine Atemübung und schon geht es mir besser.“ Stress werde so reduziert.

Quelle: idw