Wer in Deutschland starkes Übergewicht hat, ist laut Studie enormen Vorurteilen ausgesetzt. Wie nämlich eine Umfrage von Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit ergab, empfinden 71 Prozent der Befragten sehr dicke Menschen als „unästhetisch“. 61 Prozent fragen sich beim Anblick eines Fettleibigen, „wie er es so weit habe kommen lassen“. 15 Prozent versuchen sogar, den Kontakt zu Adipositas-Betroffenen zu vermeiden. Den Aussagen stimmten Männer dabei etwas häufiger zu als Frauen, Jüngere wiederum häufiger als Ältere.
Die Studie „XXL-Report: Meinungen und Einschätzungen zu Übergewicht und Fettleibigkeit“ ist Teil der Aufklärungskampagne „schwere(s)los“. Eine mit der Johnson & Johnson Medical GmbH entworfene Ausstellung soll bald auf Tour gehen. „Adipöse Menschen haben in unserer Gesellschaft ein schweres Los. Sie kämpfen gegen Pfunde und Vorurteile“, so DAK-Vorstand Thomas Bodmer. „Wir wollen deshalb zum Nachdenken anregen und die Sichtweise auf die Krankheit verändern.“ Adipositas habe viele Gründe, darunter Stoffwechselstörungen, hormonelle Umstellungen und/oder psychische Vorbelastungen.
Was ebenso auffällt: Extremes Übergewicht ist viel negativer konnotiert als leichtere Formen. Letztere empfinden „nur“ 38 Prozent der Befragten als unästhetisch, fünf Prozent versuchen Kontakte auch zu dicken (jedoch nicht fettleibigen) Personen zu vermeiden. Im Gegensatz dazu werden ein paar Kilo zu viel oft positiv bewertet: Für 43 % strahlen dicke Menschen Geselligkeit aus, 35 % verbinden Dick-Sein mit einer lustigen Art, 23 % mit Lebensfreude.
Die Mehrheit der Deutschen ist zu dick – ein Viertel sogar erheblich
Dabei ist Übergewicht in Deutschland ein Massenphänomen: Laut Robert Koch-Institut gelten zwei Drittel der Männer und knapp über die Hälfte der Frauen als zu dick; ihr Body-Mass-Index liegt über 25. Weiterhin gilt ein Viertel aller Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren mit einem BMI von 30 oder höher als adipös. Hier sind Frauen und Männer ungefähr gleich stark betroffen.
Mit einem BMI von 40 und mehr gelten 1,4 Millionen Erwachsene sogar als morbid adipös. Von 1999 bis 2013 hat sich der Anteil mehr als verdoppelt. Auch 15 % der Kinder und Jugendlichen gelten als übergewichtig, 6,3 % sogar als adipös. Jedoch gilt extremes Übergewicht laut Studien als Auslöser für mehr als 60 Begleiterkrankungen.
Für die Studie hatte Forsa 1.006 Personen ab 18 Jahren befragt.