Deutschland
Dr. Gerald Gaß, Vorstands­vor­sit­zen­der der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft Bild: DKG

Deutsch­land auf mittle­rem Platz

Zwar belegt das Land aufgrund relativ gerin­ger Lebens­hal­tungs­kos­ten und guter Verdienst­mög­lich­kei­ten noch einen mittle­ren Platz.

Schlechte Noten erhält Deutsch­land aber vor allem dafür, das Ankom­men und das Leben Zugewan­der­ter beson­ders kompli­ziert zu machen. Auch in ähnli­chen Studien belegt Deutsch­land regel­mä­ßig höchs­tens mittlere Plätze. Dazu erklärt der Vorstands­vor­sit­zende der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft (DKG) Dr. Gerald Gaß:

„Rund ein Viertel der Ärztin­nen, Ärzte und Pflege­kräfte in deutschen Kranken­häu­sern ist nicht in Deutsch­land geboren. Uns allen ist bewusst, dass Einwan­de­rung den Fachkräf­te­man­gel nicht allein lösen kann. Wohl ist sie aber ein wichti­ger Baustein bei der Fachkräf­te­si­che­rung im Gesund­heits­we­sen.“

Abschre­ckung vor Willkom­men

Und weiter erklärt Gaß: „Doch dieser Erkennt­nis sind noch immer nicht ausrei­chend Taten gefolgt. Noch immer werden Menschen, die bei uns arbei­ten wollen und dringend benötigt werden, eher abgeschreckt als willkom­men gehei­ßen. Wer als Arzt oder Pflege­kraft in Deutsch­land arbei­ten möchte, ist einem manch­mal jahre­lan­gen bürokra­ti­schen Prozess ausge­setzt, ist mit Behör­den konfron­tiert, die nicht mitein­an­der kommu­ni­zie­ren, mit Aufla­gen, die nicht mehr durch­schau­bar sind, mit mangeln­der Digita­li­sie­rung und fehlen­den Fremd­spra­chen­kennt­nis­sen. Hinzu kommen massive Probleme bei der Ankunft in Deutsch­land, wie Wohnungs­man­gel, vergleichs­weise sehr hohe Immobi­li­en­preise und nicht zuletzt vielfach fehlende Willkom­mens­kul­tur.

Zwar hat die Bundes­re­gie­rung ein Zuwan­de­rungs­ge­setz beschlos­sen und damit Einwan­de­rung in den Arbeits­markt besser geregelt. Vielfach spüren die auslän­di­schen Fachkräfte vom Visa- über den Antrags­pro­zess bis hin zum Ankom­men in Deutsch­land aber nicht viele konkrete Verbes­se­run­gen.

Die Politik muss jetzt handeln und die Zuwan­de­rung für Fachkräfte tatsäch­lich deutlich verein­fa­chen und von bürokra­ti­schem Ballast befreien. Wir fordern effizi­ente Anerken­nungs­ver­fah­ren auslän­di­scher Berufs­ab­schlüsse, bundes­weite durch­schau­bare Zustän­dig­kei­ten der Behör­den, Digita­li­sie­rung und eine echte Willkom­mens­kul­tur, die auslän­di­sche Fachkräfte integriert.

Nicht zuletzt hat Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Lauter­bach noch für diesen Herbst ein umfas­sen­des Entbü­ro­kra­ti­sie­rungs­ge­setz verspro­chen, das zwingend auch den Aspekt Einwan­de­rung beach­ten muss. Bislang sind uns aber konkrete Entwürfe eines solchen Geset­zes nicht bekannt. Sieben Wochen hat der Minis­ter noch Zeit, sein Verspre­chen einzu­hal­ten.“

Quelle: DKG