Pflegetag
Chris­tine Vogler, Präsi­den­tin des Deutschen Pflege­ra­tes (DPR). Bild: DPR/Reiner Freese

Es ist die zentrale Forde­rung von Chris­tine Vogler, gleich zu Beginn des Pflege­ta­ges in Berlin: „Trotz des Aus der Ampel-Regie­rung muss das Pflege­kom­pe­tenz­ge­setz umgehend in die parla­men­ta­ri­sche Beratung einge­bracht werden.“

Pflege­tag: Probleme der Ampel dürfen Pflege nicht schaden

Die Präsi­den­tin des Deutschen Pflege­rats zeigt sich entschlos­sen und zielstre­big, dass die Probleme der Adminis­tra­tion in der Bundes­haupt­stadt nicht auch noch zum zentra­len Problem der Pflege in Deutsch­land werden dürfen.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) hatte am Vorabend des Pflege­ta­ges in seiner Erklä­rung von einem Geset­zes­vor­ha­ben gespro­chen, das keinen Aufschub duldet.

Die Pflege habe er dabei aber wohl verges­sen, erklärte Vogler. Dabei sei es dringend nötig, die Kompe­tenz­ver­tei­lung inner­halb der Heilbe­rufe neu zu regeln und Pflege­fach­per­so­nen mit den notwen­di­gen Handlungs­be­fug­nis­sen auszu­stat­ten.

„Sonst geraten wir in eine verhee­rende Sackgasse und riskie­ren eine Versor­gungs­krise mit tiefgrei­fen­den gesell­schaft­li­chen Folgen.“ So müsse die Kompe­tenz­er­wei­te­rung für die Pflege notfalls an eines der Gesetze angedockt werden, die jetzt noch verab­schie­det würden.

Lauter­bach: Reform wird nicht schei­tern

Mit Spannung erwar­tet worden war der Auftritt des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ters auf dem Pflege­tag. Karl Lauter­bach (SPD) musste wenige Stunden nach Bekannt­gabe des Koali­ti­ons­bruchs auf die Bühne. Trotz­dem hat der Minis­ter zu laufen­den Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren Stellung bezogen.

„Die Kranken­haus­struk­tur­re­form wird die Regie­rung nicht schei­tern lassen und im Bundes­rat durch­set­zen“, versprach Lauter­bach am Redner­pult.

Es sei dringend nötig, wieder das medizi­nisch Sinnvolle in den Fokus zu rücken und das Fallpau­scha­len­sys­tem zu überwin­den. Sonst würden gerade jene Kranken­häu­ser zu Hunder­ten in die Insol­venz gehen, die quali­ta­tiv hochwer­tige Arbeit leiste­ten. Deutsch­land sei aufgrund des „jetzi­gen unsin­ni­gen Systems“ in der Quali­tät der Versor­gung zurück­ge­fal­len. Deshalb sei die Verab­schie­dung der Klinik­re­form unabding­bar.

Auch am Pflege­as­sis­tenz­ein­füh­rungs­ge­setz will Lauter­bach festhal­ten. Pflege­as­sis­tenz­per­so­nen leiste­ten eine wichtige und hochwer­tige Arbeit, ohne die man in der pflege­ri­schen Versor­gung nicht mehr klar komme.

Pflege­kom­pe­tenz­ge­setz soll kommen

Auch dem Pflege­kom­pe­tenz­ge­setz räumte der Minis­ter eine hohe Bedeu­tung ein.

Erneut erklärte Lauter­bach, dass Pflege mehr könne als sie derzeit dürfe. Da die Notwen­dig­keit der Kompe­tenz­er­wei­te­rung für Pflege­fach­per­so­nen „von allen demokra­ti­schen Parteien“ im Bundes­tag geteilt werde, äußerte sich Lauter­bach zuver­sicht­lich, dass das Gesetz noch in der laufen­den Legis­la­tur umgesetzt werde.

Und weiter: „Die Arbeit der Pflege ist genauso wichtig und eigen­stän­dig wie die der Ärztin­nen und Ärzte“, so der Minis­ter. Dies müssen die Gesell­schaft endlich anerken­nen. Dies sei aber nur möglich, wenn die Stimme der Pflege gehört werde. Der Deutsche Pflege­rat sei zuneh­mend diese Stimme gewor­den, die unver­zicht­bar sei. Lauter­bach versprach, dass die Bundes­re­gie­rung den Pflege­rat weiter finan­zi­ell fördern werde.

Der diesjäh­rige Deutsche Pflege­tag lief unter dem Motto „Pflege zeigt Haltung“.

Angesichts von „rechts­na­tio­na­len Tenden­zen“ sei es nötig, ein Zeichen zu setzen und sich von den Parteien und Menschen zu distan­zie­ren, die diese Gedan­ken und Werte in die Gesell­schaft trans­por­tier­ten, konsta­tierte Vogler.

An beiden Tagen des Deutschen Pflege­tags wurden über 9.000 Besuche­rin­nen und Besucher gezählt.

Quelle: DPR