Ich selbst hatte die Ehre, gemeinsam mit dem ehemaligen Pflegedirektor der LVR-Klinik, Frank Allisat, an dieser besonderen Sitzung teilzunehmen. Was uns erwartete, war ein fulminantes Programm, das in jeder Hinsicht begeisterte.
Ein hochkarätiges Programm hinter Gittern
Die Veranstaltung wurde durch das Festkomitee Kölner Karneval in Kooperation mit der JVA organisiert und von keinem Geringeren als Michael Kuckelkorn, dem Präsidenten des Festkomitees, eröffnet. Was folgte, war Karneval vom Feinsten – mit Auftritten renommierter Gruppen, die für eine außergewöhnliche Stimmung sorgten.
Mit dabei waren unter anderem Kasalla und Mätropolis, die mit ihren mitreißenden Darbietungen das Publikum von Beginn an in ihren Bann zogen. Doch der wahre Höhepunkt für viele war das Erscheinen des Kölner Dreigestirns, das frenetisch gefeiert wurde. Dieses Jahr war das Dreigestirn erstmals komplett queer besetzt – ein Novum in der Geschichte des Kölner Karnevals und ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Die Begeisterung war so groß, dass die Tollitäten gar nicht anders konnten, als eine Zugabe zu geben.
Nach dem Auftritt von Lupo sorgte der Männerchor Laut aber Schief für eine Überraschung – laut, vielleicht nicht immer ganz harmonisch, aber mit einer Energie und Choreografie, die den Saal zum Beben brachte. Die Resonanz war überwältigend, sowohl bei den Gefangenen als auch bei den Ehrengästen, zu denen unter anderem NRW-Justizminister Dr. Benjamin Limbach und der Präsident des Oberlandesgerichts Köln Dr .Bernd Scheiff zählten.
Die Gruppe Miljö folgte auf den Chor und bereitete die Bühne für einen weiteren Höhepunkt dieser bemerkenswerten Karnevalsveranstaltung: Den Auftritt der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Band Paveier. Mit ihrer Performance brachten sie den Karneval in die Mauern der JVA und sorgten für Gänsehautmomente.
Zum Abschluss gab es einen gelungenen musikalischen Cooldown – ein perfektes Ende für eine Sitzung, die den Karneval an einen Ort brachte, wo Frohsinn und Lebensfreude besonders wertvoll sind.
Ein Lichtblick im Karneval – Dank an alle Beteiligten
Besonders bemerkenswert war die Tatsache, dass alle Künstler ohne Gage auftraten. Dies zeigt nicht nur die tiefe Verbundenheit zwischen Karneval und Stadtgesellschaft, sondern auch, dass Inklusion und Gemeinschaftssinn hier wirklich gelebt werden. Dafür gebührt allen Beteiligten, insbesondere dem Festkomitee Kölner Karneval und den auftretenden Gruppen, ein herzliches Dankeschön.
Für die Gefangenen war dieser Tag ein Moment des Vergessens, des Lachens und der Zugehörigkeit – ein echter Lichtblick hinter den Mauern. Doch nicht nur sie, sondern auch wir als Gäste haben gespürt, wie wichtig solche Veranstaltungen sind. Sie bringen Menschen zusammen, schenken Freude und zeigen, dass Karneval mehr ist als nur ein Fest – es ist gelebte Solidarität.
Zum Schluss sei noch eine persönliche Randnotiz erlaubt: Der Herausgeber der Rechtsdepesche wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein weiteres freudiges Ereignis inmitten eines unvergesslichen Tages.
Kölle Alaaf – auch hinter Gittern!