Dem kürzlich veröffentlichten Pflege-Qualitätsberichts des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) zufolge ist die Wundversorgung in Pflegeheimen als mangelhaft zu bewerten. Bei jedem vierten Patienten mit chronischen Wunden in der stationären Pflege sei sie im Jahr 2016 nicht gemäß dem aktuellen Stand erfolgt, heißt es darin.
Kein individuelles Versagen
Die Versorgung chronischer Wunden in der häuslichen und stationären Pflege scheint insgesamt also nicht dem aktuellen Expertenstandard zu entsprechen, ziehen die Initiative Chronische Wunden (ICW) und der BVMed ihre Schlüsse. Mängel bestehen beispielsweise bei der Druckentlastung bei Patienten mit Dekubitus sowie bei der Einhaltung hygienischer Vorgaben. So wurden bei 13 Prozent der zuhause Gepflegten nicht die erforderliche Druckentlastung und Kompression angewandt.
Diese Mängel dürfen nicht hingenommen werden, betonte der ICW in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung. Größtenteils können die Defizite aber nicht auf ein Versagen des Einzelnen zurückgeführt werden, vielmehr seien strukturelle Versorgungsdefizite Schuld an den Mängeln. Daher fordert der ICW von Politik und Kostenträgern zu handeln und entsprechende finanzielle Mittel aufzuwenden.
Die Versorgung muss sich am Standard orientieren
Zudem soll ein Expertenrat die Strukturen für das Wundmanagement in Deutschland definieren und der Politik vorlegen. Der Expertenrat wird derzeit in Kooperation mit dem Deutschen Wundrat einberufen und soll aus Politik, Kosntenträgern, dem MDS und Abgeordneten der Berufsverbände bestehen.
Auch Daniela Piossek vom BVMed betonte, dass die Zahlen des MDS alarmierend seien. Insbesondere weil eine an Standards orientierte Versorgung tatsächlich spürbare Verbesserungen hervorrufe und zur Heilung maßgeblich beitrage, das belegen wissenschaftliche Erkenntnisse der vergangenen Jahre. „Diese Erkenntnisse müssen noch weiter durchdringen“, so Piossek. „So sollte dem Pflegefachpersonal beispielsweise durch qualifizierte Fortbildungen sowie angemessene Arbeitsbedingungen und Vergütung verstärkt die Chance gegeben werden, Expertenstandards auch in der Praxis umzusetzen.“ Aus diesem Grund unterstützt der BVMed die Forderungen und Maßnahmen des ICW.
Quelle: ICW, BVMed