Prostatakrebs
Wohl jeder Mann erkennt den behand­schuh­ten Finger als Symbol für die Prosta­ta­krebs-Früherken­nung wie ihn auch die aktuelle Kampa­gne plaka­tiert Bild: Urolo­gi­sche Stiftung Gesund­heit

Mit dieser Botschaft startet die Urolo­gi­sche Stiftung Gesund­heit gGmbH (USG) ihre neue Aufklä­rungs­kam­pa­gne für die Prosta­ta­krebs-Früherken­nung.

Plakate, Video-Clips, Social-Media-Aktio­nen und eine eigens konzi­pierte Webseite mit Infor­ma­tio­nen rund um Früherken­nung und Behand­lung tragen das bundes­weite Projekt. Zu finden ist das komplette Kampa­gnen­ma­te­rial auf dem Patien­ten­por­tal der Stiftung, der als Tochter­ge­sell­schaft der Deutschen Gesell­schaft für Urolo­gie e.V. (DGU) alle Aufga­ben der urolo­gi­schen Patien­ten­auf­klä­rung und ‑infor­ma­tion oblie­gen.

Prosta­ta­krebs zweit­häu­figste Ursache für Krebs­tod

In Deutsch­land erkran­ken jedes Jahr rund 70.000 Männer neu an einem Prosta­ta­kar­zi­nom. Mit jährlich etwa 15.000 Todes­fäl­len ist Prosta­ta­krebs die zweit­häu­figste Ursache für einen Krebs­tod beim Mann. „Wir können die Sterbe­rate senken, doch nur die vermehrte Inanspruch­nahme der Früherken­nungs­un­ter­su­chung rettet Leben. Die aktuelle Kampa­gne soll das Bewusst­sein dafür schaf­fen“, sagt DGU-Presse­spre­cher Prof. Dr. Axel Merse­bur­ger.

Für die meisten Männer scheint Früherken­nung ein Tabuthema zu sein, denn an der Krebs­früh­erken­nung im Rahmen der gesetz­li­chen Kranken­kas­sen nehmen ledig­lich zwischen rund 17 Prozent der Männer, in der Alters­gruppe 50 bis 54 Jahre, und 24,8 Prozent der Männer, in der Alters­gruppe 60 bis 64 Jahre, teil.

Häufig genannte Gründe dafür sind:

  • „Ich will es gar nicht wissen, wenn ich es habe.“
  • „Mich trifft es schon nicht.“
  • „Ich lass mich da unten nicht anfas­sen.“

Das Verdrän­gen hat viele Gesich­ter

Das Verdrän­gen der Männer hat viele Gesich­ter: reicht von Ignoranz bis zu falscher Scham und Sorge vor der vermeint­lich schmerz­haf­ten Unter­su­chung.

„Unsere Kampa­gne hält den Männern sozusa­gen den Spiegel vor und macht in nachhal­ti­ger Wort-Bild-Sprache deutlich, dass nicht der Krebs das Gefähr­lichste ist, sondern die Einstel­lung der Männer“, sagt Prof. Dr. Chris­tian Wülfing, Mitglied des Medical Boards der Urolo­gi­schen Stiftung Gesund­heit und Initia­tor der Kampa­gne.

Mit den entspre­chen­den Fakten macht die USG Mut zur Früherken­nung. „Tatsäch­lich sind die Heilungs­chan­cen mit 80 bis 90 Prozent extrem hoch, wenn der Krebs früh entdeckt wird. Die relative 5‑Jahres‑Überlebensrate liegt bei rund 90 Prozent“, so Wülfing weiter. Da das Prosta­ta­kar­zi­nom zunächst keine Symptome verur­sacht, ist die Früherken­nung beson­ders wichtig.

Gesetz­li­ches Krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm

Das gesetz­li­che Krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm in Deutsch­land beinhal­tet derzeit für Männer ab dem Alter von 45 Jahren einmal jährlich die Unter­su­chung der äußeren Geschlechts­or­gane sowie die Tastun­ter­su­chung der Prostata. Wohl jeder Mann erkennt den behand­schuh­ten Finger als Symbol für die Prosta­ta­krebs-Früherken­nung wie ihn auch die aktuelle Kampa­gne plaka­tiert.

Nicht Bestand­teil der gesetz­li­chen Früherken­nung zulas­ten der Kranken­kas­sen, ist hinge­gen der PSA-Test, obwohl die feder­füh­rend von der DGU erstellte S3-Leitli­nie Prosta­ta­kar­zi­nom Männern ab 45 Jahren, die sich nach Aufklä­rung für eine Früherken­nung entschie­den haben, die Blutun­ter­su­chung auf das prosta­ta­spe­zi­fi­sche Antigen (PSA) empfiehlt.

„Trotz nachge­wie­se­ner Effek­ti­vi­tät eines organi­sier­ten PSA-basier­ten Scree­nings zur Senkung der Prosta­ta­krebs-beding­ten Morta­li­tät existiert gegen­wär­tig in Deutsch­land kein entspre­chen­des Programm, das von den gesetz­li­chen Kranken­kas­sen übernom­men wird“, kriti­siert DGU-General­se­kre­tär Prof. Dr. Maurice Stephan Michel.

Scree­ning als Kassen­leis­tung wird gefor­dert

„Damit in Zukunft nicht nur Privat­ver­si­cherte oder Selbst­zah­ler, sondern alle Männer im Rahmen der Gesetz­li­chen Kranken­ver­si­che­rung von einer zeitge­mä­ßen Früherken­nung des Prosta­ta­kar­zi­noms profi­tie­ren, setzen wir uns als Fachge­sell­schaft in den gesund­heits­po­li­ti­schen Gremien für die Einfüh­rung eines organi­sier­ten risiko­ad­ap­tier­ten, auf dem PSA-Test basier­ten Scree­nings als Kassen­leis­tung entspre­chend der Empfeh­lun­gen des EU-Ratsent­schlus­ses (2022/0290(NLE)) ein“, so Michel weiter.

Und das wäre ein Meilen­stein für die Inanspruch­nahme der Früherken­nung der häufigs­ten Tumor­er­kran­kung des Mannes.

Quelle: Urolo­gi­sche Stiftung Gesund­heit