Darmentleerung als lebensrettende Maßnahme: Bei einem sehr aufgeblähten Bauchraum, insbesondere durch Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt, vor allem im Kolon Transversum, kann das Zwerchfell nach oben in den Brustkorb gedrückt werden.
In der Folge kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommen: einer beschleunigten insuffizienten Atmung, sowie einer Tachykardie (Herzrasen).
So wird das Roemheld-Syndrom beschrieben – eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist:
- Herzrhythmusstörungen
- Atemnot
- Magenbeschwerden
- abdominelle Schmerzen.
Die Pathophysiologie dieses Syndroms ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine übermäßige Gasansammlung zu einer Kompression des Herzens führen kann – insbesondere des Vagusnervs – der für die Regulation des Herzrhythmus und der Herzfrequenz verantwortlich ist.
Herzrhythmusstörungen und Atemnot drohen
Die resultierenden Symptome können über die Kompression des Herzens, von Herzrhythmusstörungen über Atemnot bis hin zu abdominellen Schmerzen reichen.
Die Maßnahmen, welche recht zügig eingeleitet werden sollten, lassen sich mit den heutigen modernen Hilfsmitteln recht unkompliziert umsetzen.
Noch vor einigen Jahren wurden die Patienten während der Darmlavage auf einer Unterlage positioniert, so das der Darminhalt sich im Bett ergoss. Dieses führte nicht nur zur starken Verschmutzung des Patienten und einer Erhöhung des Pflegeaufwandes, sondern brachte die Gefahr einer IAD (Inkontinenz-assoziierte Dermatitis: Entzündung im Intimbereich oder am Gesäß, deren Ursache wiederholter und länger andauernder Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl ist) mit sich.
Auch kommen Fäkalkollektoren oder etwa Darmrohre zum Einsatz. Jene Hilfsmittel sind jedoch schwierig zu handhaben. So lassen sich Fäkalkollektoren schlecht anhaften und es bedarf einer intakten perianalen Haut, während Darmrohre nur sehr kurzfristig eingesetzt werden können.
Einsatz von Stuhldrainagen
Oft werden Stuhldrainagen aus Silikon eingesetzt, welche mehr oder weniger, bedingt durch deren Bauweise, Undichtigkeiten mit sich bringen und auf Grund dessen in letzter Konsequenz ungeeignet sind.
Eine zuverlässige Möglichkeit der Stuhlableitung bietet die hygh-tec plus Drainage, welche durch deren PU-Material und Konstruktion eine dichtende Performance darstellt.
Sebastian Kruschwitz beschreibt im folgenden Beispiel den Einsatz des hygh-tec bei einem Patienten.
Der Patient wurde uns mit folgenden Diagnosen aus einer Berliner Klinik überwiesen:
- Frustranes prolongiertes Weaning bei akuter hyperkapnischer/hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz
- Chirurgische Tracheotomie
- Amytrophe Lateralsklerose
- Harn- und Stuhlinkontinenz
Akut kam es unter der Beatmung zu einem Stuhlverhalt, der für einen zusätzlichen Druck auf den Thoraxraum sorgte.
Es wurden umgehend Abführmaßnahmen eingeleitet mit einer liegenden Stuhldrainage, die für eine Entlastung und vor allem keine zusätzlichen Inkontinenzversorgungen für den Patienten sorgte. Die Vitalparameter stabilisierten sich daraufhin.
Allgemeines zur Entlastung des Thorax durch Abführmaßnahmen bei Stuhlverhalt
Stuhlverhalt kann zu erheblichem Unbehagen und potenziell gefährlichen Komplikationen führen. In Situationen, in denen eine rasche Entlastung des Thorax erforderlich ist, können bestimmte Abführmaßnahmen hilfreich sein. Hier sind einige wichtige Aspekte zu beachten:
Ursachen und Symptome von Stuhlverhalt
Stuhlverhalt tritt auf, wenn der Darm die Ausscheidung von Stuhl behindert. Es kann verschiedene Ursachen haben, wie z. B. Verstopfung, Darmverschluss, neurologische Erkrankungen oder Medikamente.
Die Symptome können Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und ein allgemeines Unwohlsein sein.
Thoraxentlastung bei Stuhlverhalt
Bei Patienten mit Stuhlverhalt kann ein erhöhter Druck im Bauchraum zu einer Beeinträchtigung der Atmung und des Thorax führen.
Die Darmentleerung kann dazu beitragen, den Druck im Bauchraum zu reduzieren und somit den Thorax zu entlasten.
Darmentleerung: Abführmaßnahmen
- Laxativa: Die Verabreichung von Laxativa (Abführmitteln) kann dazu beitragen, den Stuhl zu erweichen und die Passage zu erleichtern.
- Einlauf: Ein Einlauf kann direkt im Rektum platziert werden, um den Stuhl zu lockern und die Darmentleerung zu fördern.
- Digitale Entfernung: Bei schwerem Stuhlverhalt kann ein Arzt oder eine Pflegekraft den Stuhl manuell entfernen.
Vorsichtsmaßnahmen
Bei Patienten mit Verdacht auf Darmverschluss oder anderen ernsthaften Erkrankungen sollte die Entlastung des Thorax sorgfältig überwacht werden.
Die Wahl der Abführmaßnahme sollte individuell angepasst werden – abhängig von der zugrunde liegenden Ursache und dem Gesundheitszustand des Patienten.
Fazit
- Die Entlastung des Thorax durch Abführmaßnahmen kann bei Stuhlverhalt eine wichtige Rolle spielen
- Eine sorgfältige Beurteilung des Patienten und die Auswahl der geeigneten Maßnahmen sind entscheidend.