Herz
Der Fußball­profi Alphonso Davies vom FC Bayern München leidet unter einer Herzmus­kel­ent­zün­dung nach COVID-Infek­tion Bild: FC Bayern München

Fieber, Husten, Schnup­fen, Atemnot, Geruchs- und/oder Geschmacks­ver­lust, Abgeschla­gen­heit sowie typische Long-COVID-Phäno­mene wie Konzen­tra­ti­ons­schwä­chen und Antriebs­lo­sig­keit – das sind die wohl gängigs­ten Stich­worte, die einem zu den Sympto­men einer Corona-Infek­tion einfal­len. Doch auch das Herz kann betrof­fen sein – in Form einer Myokar­di­tis (Herzmus­kel­ent­zün­dung) oder Perikar­di­tis (Herzbeu­tel­ent­zün­dung).

Und das gar nicht mal selten: Wie die Deutsche Herzstif­tung eine Studie aus dem US-ameri­ka­ni­schen Bundes­staat Ohio zitiert, hätten Medizi­ner bei 15 Prozent der unter­such­ten Sport­ler, die eine symptom­arme COVID-19-Erkran­kung durch­lau­fen hatten, einen kardia­len Befund bei einer Magnet­re­so­nanz­un­ter­su­chung (kMRT) festge­stellt, der für eine Myokar­di­tis sprach. Also bei mehr als jedem Siebten – aller­dings inklu­sive subkli­ni­scher Verläufe, bei denen sich die Schädi­gung von selbst wieder zurück­bil­det. Bei 15 Prozent der Fälle entwickle sich ein chroni­scher Verlauf.

Ein aktuel­les promi­nen­tes Beispiel für Herzbe­schwer­den im Zusam­men­hang mit Corona ist Alphonso Davies, Links­ver­tei­di­ger beim Bundes­li­gis­ten FC Bayern München: Der 21-Jährige hat seine Corona-Infek­tion überstan­den, aber leidet unter der Herzmus­kel­ent­zün­dung, die ihn nun für mehrere Wochen ausfal­len lässt. Auch der Weltstar Pierre-Emerick Aubameyang von Paris St. Germain leidet unter Herzbe­schwer­den nach Corona, was dem 32-Jähri­gen nun die Teilnahme am Afrika-Cup im Team seines Heimat­lan­des Gabun kosten wird.

Derar­tige Fälle mit jungen Patien­ten sind keines­wegs selten: „Männer zwischen 20 und 50 Jahren schei­nen das höchste Risiko für eine Perikar­di­tis zu haben“, so die Stiftung. Symptome, die auf eine Schädi­gung des Herzmus­kels hindeu­ten, sind Atemnot bei körper­li­cher Belas­tung, Herzra­sen, Herzrhyth­mus­stö­run­gen oder ‑schmer­zen, sowie Müdig­keit und allge­meine körper­li­che Schwä­che. Die gängige Thera­pie erfolgt medika­men­tös; sie zielt auf die Bekämp­fung des Entzün­dungs­pro­zes­ses und die Stabi­li­sie­rung der Pumpfunk­tion. Bei milden Verläu­fen ist keine Thera­pie notwen­dig, aller­dings sollten sich Betrof­fene körper­lich schonen.

Auch was das Herz betrifft: Infek­tion ist wesent­lich riskan­ter als Impfung

Schlag­zei­len hatten diese spezfi­schen Beschwer­den auch im Zusam­men­hang mit einer Corona-Impfung gemacht. In einer Unter­su­chung unter jungen Männern im Alter von 18 bis 29 Jahren hatten sich nach einer Impfung mit dem Moderna-Vakzin 25 Fälle pro 100.000 Geimpfte ergeben, bei dem Biontech-Impfstoff waren es dagegen nur neun von 100.000.

Dies ist zugleich der Haupt­grund, weshalb Moderna von der Ständi­gen Impfkom­mis­sion (Stiko) inzwi­schen erst ab einem Alter von 30 Jahren empfoh­len wird und für jüngere Impflinge das Biontech-Präpa­rat verwen­det werden soll. Festzu­stel­len bleibt jedoch, dass eine Myokar­di­tis nach Impfung deutlich selte­ner auftritt, als nach einer durch­lau­fe­nen Corona-Infek­tion. Und: Wie das Redak­ti­ons-Netzwerk Deutsch­land eine Unter­su­chung aus Israel zitiert, sinkt das Risiko von Herzbe­schwer­den im Zuge einer Corona-Infek­tion deutlich, wenn die Patien­ten zuvor geimpft waren. Während elf von 100.000 ungeimpf­ten Perso­nen eine Herzmuskel­entzündung entwi­ckel­ten, waren es bei der zuvor geimpf­ten Vergleichs­gruppe nur 2,7 von 100.000, also drei Viertel weniger.

Wie der Münch­ner Merkur das Paul-Ehrlich-Insti­tut (PEI) zitiert, seien mit Stand von 15. Dezem­ber ledig­lich neun Todes­fälle durch Myo- oder Perikar­di­tis nach einer Corona-Impfung regis­triert – bei, zu diesem Zeitpunkt 136,6 Millio­nen verab­reich­ten Impfdo­sen.

Quellen: Deutsche Herzstif­tung, Paul-Ehrlich-Insti­tut, STIKO