#1: Burnout – Definition und Abgrenzung
Als Burnout bezeichnet man einen Zustand tiefer körperlicher und emotionaler Erschöpfung. Oft spricht man auch vom „ausgebrannt sein“, daher kommt auch der Name (engl. to burn out = ausbrennen). Obwohl der Burnout allgemein bekannt ist, gibt es nach wie vor keine eindeutige Definition.
In der Symptomatik bestehen Überschneidungen mit dem Krankheitsbild der Depression. Im Unterschied zur Depression wird aber beim Burnout eine Überforderung im beruflichen oder privaten Bereich als Ursache angenommen, während Depressionen durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden.
#2: Symptome bei Burnout
Die Symptomatik beim Burnout ist sehr individuell. Bei den meisten Patienten treten aber folgende Hauptsymptome auf:
- Müdigkeit, Erschöpfung, „ausgebrannt sein“: Die Betroffenen fühlen sich immer häufiger seelisch und körperlich erschöpft. Sie haben das Gefühl, nicht mehr abschalten zu können.
- Zynismus, Negativität: Eine anfängliche Begeisterung für die Arbeit weicht immer mehr dem Desinteresse. Das Verhalten gegenüber Kollegen und Patienten wird gleichgültig bis aggressiv. Probleme im Arbeitsalltag werden zynisch kommentiert, Veränderungen werden abgelehnt.
- Reduzierte Leistungsfähigkeit: Betroffene Menschen leiden zunehmend unter Konzentrationsproblemen und Vergesslichkeit. Sie haben Probleme, Entscheidungen zu treffen und sind wenig kreativ bei komplexen Aufgaben.
Dazu kommen in vielen Fällen auch psychosomatische Symptome wie Schlafprobleme, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen oder erhöhter Blutdruck. Das Fatale daran: Viele Betroffene sehen die körperlichen Beschwerden als Auslöser und konzentrieren sich darauf, ihre Rückenschmerzen zu behandeln. So wird das zugrundeliegende Burnout-Syndrom nicht erkannt und kann sich dadurch verschlimmern.
#3: Ursachen und Risikofaktoren für Burnout
Bei den Ursachen und Risikofaktoren für einen Burnout muss man zwischen inneren – also persönlichen – und äußeren Faktoren unterscheiden. Grundsätzlich lassen sich bei Menschen, die sich als ausgebrannt erleben, Gemeinsamkeiten feststellen: Viele Betroffene identifizieren sich stark mit ihrem Beruf und engagieren sich zunächst überdurchschnittlich. Sie neigen dazu, sich hohe Ziele zu setzen und erwarten dafür Anerkennung. Viele zeigen auch eine Tendenz, zu viele Aufgaben zu übernehmen.
Aber die Ursachen sind nicht nur persönlich begründet. Bei den äußeren Faktoren spielt fehlende Autonomie ein große Rolle: Wer kaum selbst entscheiden kann, stark bürokratisch reglementiert ist und Konflikte zwischen eigenen Werten und den Vorgaben des Arbeitgebers erlebt, hat ein erhöhtes Risiko. Auch Arbeitsüberlastung und ungenügende Vergütung sind starke Auslöser.
#4: Besondere Risikofaktoren für Burnout in der Pflege
Pflegekräfte gehören seit Jahren zu den Top-Risikogruppen: In einer Umfrage unter AOK-Mitgliedern zu Berufsgruppen mit den meisten Fehltagen aufgrund von Burn-out-Erkrankungen (2018) sind unter den 10 am häufigsten genannten Gruppen die Plätze drei, fünf, sieben, acht und neun von unterschiedlichen Pflegebereichen besetzt. Am meisten gefährdet ist demnach Personal in der Altenpflege.
Überraschend ist das nicht: Viele der oben genannten Risikofaktoren treffen überdurchschnittlich stark auf Pflegekräfte zu. Hohe Belastung – sowohl durch Schichtdienst als auch durch zu wenig Personal –, unzureichende Vergütung und wenig öffentliche Anerkennung sind leider eher die Regel als die Ausnahme für viele Menschen in Pflegeberufen.
Gleichzeitig sind viele Vorbeuge-Maßnahmen gerade in der Pflege fast unmöglich umzusetzen. So findet man im Internet oft die Empfehlung, Überstunden zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, mit dem Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten auszuhandeln und sich regelmäßige Pausen zu gönnen. Wenn jedoch die Einrichtung chronisch unterbesetzt ist, lassen sich diese Tipps nicht so leicht realisieren.
#5:: Behandlung und Prävention von Burnout
Prävention spielt beim Thema Burnout eine große Rolle. Positiv können sich hier folgende Faktoren auswirken:
- Selbstbestimmtes Arbeiten: Mehr Entscheidungsfreiheit macht zufriedener.
- Gutes Zeitmanagement: Die richtige Strategie hilft, sich nicht zu verzetteln.
- Nein sagen können: Auch wenn es schwer fällt.
- Erwartungsmanagement: Wer realistische Erwartungen hat, wird seltener enttäuscht.
- Auf Work-Life-Balance achten: Menschen, die sich nicht übermäßig mit dem Job identifizieren, haben ein geringeres Risiko.
Wie im letzten Absatz schon angesprochen, ist besonders bei Pflegekräften das Arbeitsumfeld nicht immer ideal. Deshalb ist es gerade für sie wichtig, sich außerhalb der Arbeit Entspannungsroutinen zu suchen. Ein stabiles soziales Umfeld – das nicht nur aus Kollegen bestehen sollte – kann Rückhalt bieten. Hilfreich sind auch Entspannungstechniken wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
Ist der Burnout einmal da, kann oft nur eine Therapie helfen.
Bewährt hat sich besonders die kognitive Verhaltenstherapie, bei der durch eine Analyse und Veränderung des eigenen Verhaltens gesundheitsfördernde Denk- und Handlungsmuster erlernt werden sollen. Viele Kliniken und Coaches bieten auch spezielle Burnout-Programme an.