"Programmcheck zur Bundestagswahl 2025": CDU/CSU
In unserer Reihe „Programm­check zur Bundes­tags­wahl 2025“ prüfen wir jeweils ein Wahlpro­gramm auf seine Aussa­gen zur Gesund­heits­po­li­tik. Bild: Marco Di Bella

Vorbe­mer­kun­gen

Aus Anlass der Bundes­tags­wahl 2025 haben wir die Wahlpro­gramme von insge­samt 8 Parteien – CDU/CSU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, BSW, AfD sowie Volt – auf deren gesund­heits­po­li­ti­schen Gehalt analy­siert. Der folgende Beitrag, der zur politi­schen Orien­tie­rung beitra­gen soll, stellt jeweils eine Zusam­men­fas­sung eines Wahlpro­gramms dar. Am Ende des Beitra­ges haben wir das Wahlpro­gramm verlinkt.

Die Inhalte von CDU/CSU

1. Sozial­ver­si­che­rung: Leistun­gen und Finan­zie­rung

Um die Finan­zen der Gesetz­li­chen Kranken­ver­si­che­rung und der Sozia­len Pflege­ver­si­che­rung zu stabi­li­sie­ren sowie zukunfts­fest aufzu­stel­len, strebt die Union einen effizi­en­te­ren Einsatz der Beitrags­gel­der an. Des Weite­ren fordert sie einen stärke­ren Wettbe­werb zwischen den Kranken­kas­sen.

Bei der Vorsorge für den Pflege­fall setzt die Union auf einen Finan­zie­rungs­mix, der unter anderem die Verwen­dung von Steuer­mit­teln sowie eine eigen­ver­ant­wort­li­che Vorsorge umfasst.

2. Versor­gungs­struk­tu­ren

Die statio­näre Grund- und Regel­ver­sor­gung soll – insbe­son­dere im ländli­chen Raum – flächen­de­ckend sicher­ge­stellt sein. Die Konzen­tra­tion spezia­li­sier­ter Leistun­gen nennt die Union „erfor­der­lich“. Die Union spricht sich weiter­hin dafür aus, die statio­näre Versor­gung „zusam­men mit der ambulan­ten haus- und fachärzt­li­chen Versor­gung sowie den Leistun­gen der anderen Gesund­heits­be­rufe, die mehr Verant­wor­tung für die Versor­gung übernehmen sollen“ zu denken.

Des Weite­ren sollen die Haus- und Kinder­arzt­pra­xen eine noch stärkere Steue­rungs­funk­tion der Patien­ten übernehmen, um so zu einer besse­ren Koordi­na­tion der Behand­lungs­ab­läufe beizu­tra­gen und die Warte­zei­ten auf Arztter­mine zu senken.

Statio­näre und ambulante Pflege­ein­rich­tun­gen sollen mehr Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten in der Versor­gung erhal­ten. Mittels neuer Wohn- und Betreu­ungs­for­men, in denen Pflege- und Betreu­ungs­kräfte sowie Angehö­rige die Versor­gung gemein­sam übernehmen, sollen starre Sekto­ren­gren­zen überwun­den werden.

3. Arznei­mit­tel­ver­sor­gung

Um Liefer­eng­pässe bei Arznei­mit­teln und Medizin­pro­duk­ten abzubauen, will die CDU/CSU die entspre­chen­den Liefer­ket­ten sichern. Daneben möchte sich die Union für den Erhalt und die Stärkung der Präsenz­apo­the­ken stark machen.

Des Weite­ren sollen die Stand­ort- und Wettbe­werbs­be­din­gun­gen für die Pharma- und Gesund­heits­wirt­schaft verbes­sert werden. Hierzu zählt unter anderem auch eine Beschleu­ni­gung der Zulas­sungs­ver­fah­ren, um so die Entwick­lung neuer Produkte zu erleich­tern.

4. Digita­li­sie­rung

Die Union sieht in der Digita­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens den Schlüssel zu einer schnel­le­ren und siche­ren Versor­gung. Die Poten­ziale, die sich beispiels­weise durch die Anwen­dung der elektro­ni­schen Patien­ten­akte oder des Einsat­zes von Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) ergeben, sollen weiter ausge­schöpft werden.

Hierzu zählt auch die (freiwil­lige) Bereit­stel­lung der persön­li­chen Gesund­heits­da­ten für klini­sche Studien zum Zwecke der Entwick­lung neuer Thera­pien, zu der die Union umfas­send Aufklä­rung betrei­ben will.

Beson­dere Unter­stüt­zung soll die Digita­li­sie­rung in den Arztpra­xen, der ambulan­ten Versor­gung sowie im Bereich der Pflege erfah­ren.

5. Präven­tion und Rehabi­li­ta­tion

Die CDU/CSU sieht in der Verhin­de­rung gängi­ger Volks­krank­hei­ten große Chancen. Zu diesem Zweck sollen Präven­ti­ons­an­ge­bote in allen Lebens­be­rei­chen verbes­sert und die Gesund­heits­kom­pe­tenz der Menschen gestärkt werden.

Bezogen auf die Rehabi­li­ta­tion spricht sich die Union für eine verein­heit­lich­tes Antrags­ver­fah­rens sowie für eine bessere Verzah­nung von medizi­ni­scher und beruf­li­cher Rehabi­li­ta­tion. Maßnah­men der Präven­tion und der Rehabi­li­ta­tion sollen Vorrang vor Pflege erhal­ten, um eine Pflegebedürftigkeit möglichst lange aufzu­schie­ben.

6. Fachkräf­te­man­gel

Um dem Perso­nal­not­stand entge­gen­zu­wir­ken, setzt die Union zuvor­derst auf eine attrak­ti­vere Gestal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen. Hierzu nennt das Wahlpro­gramm planbare Einsatz­zei­ten und Sprin­ger­pools zur Abfede­rung von Belas­tungs­spit­zen. Die Anwer­bung von Fachkräf­ten aus dem Ausland soll fortge­führt werden.

Daneben sollen Aufstiegs­mög­lich­kei­ten und neue Berufs­bil­der geschaf­fen und der Einsatz und die Zusam­men­ar­beit multi­pro­fes­sio­nel­ler Teams und von Fachkräf­ten unter­schied­li­cher Quali­fi­ka­ti­ons­stu­fen unter­stützt werden.

7. Bürokra­tie­ab­bau

Alle Berufs­grup­pen sollen von der Bürokratie entlas­tet werden, um mehr Zeit für die Behand­lung zu schaf­fen. Bezogen auf die Pflege nennt das Wahlpro­gramm hier die Verein­fa­chung der Dokumen­ta­ti­ons­pro­zesse. Ferner sollen Öffnungs­klau­seln und Erpro­bungs­mög­lich­kei­ten für flexi­ble Lösun­gen und neue Modelle geschaf­fen werden.

Des Weite­ren wird eine enge Verzah­nung von Medizi­ni­schem Dienst und Heimauf­sicht zur Vermei­dung von Doppel­struk­tu­ren angestrebt.

8. Weitere Themen

  • Geschlechts­spe­zi­fi­sche Medizin: Die CDU/CSU beabsich­tigt, die geschlechts­spe­zi­fi­sche Medizin stärker als bisher als eigen­stän­di­ges Aufga­ben­feld voran­trei­ben.
  • Geburts­hilfe sowie Kinder- und Jugend­me­di­zin: Familien sollen wohnort­nah eine bestmög­li­che medizi­ni­sche Versor­gung erhal­ten.
  • Psychi­sche Erkran­kun­gen: Die ambulan­ten und statio­nä­ren Versor­gungs­an­ge­bote für psychi­sche Erkran­kun­gen sollen bedarfs­ge­recht verbes­sert werden (insbe­son­dere für Kinder und Jugend­li­che).
  • Hospiz- und Pallia­tiv­ver­sor­gung: Das Angebot soll ausge­baut werden. Die aktive Sterbe­hilfe wird abgelehnt.
  • Pflegende Angehö­rige: Die häusli­che Pflege­si­tua­tion soll stärker in den Mittel­punkt gerückt werden. Einer bessere Verein­bar­keit von Pflege und Beruf sowie ein Pflege­bud­get, das flexi­bel für pflege­ri­sche Leistun­gen einge­setzt werden kann, sollen dazu beitra­gen.

Das Wahlpro­gramm zur Bundes­tags­wahl 2025

Das vollstän­dige Wahlpro­gramm von CDU/CSU mit dem Titel „Politik­wech­sel für Deutsch­land“ können Sie hier abrufen:

Bundestagswahl 2025
Am 23. Februar 2025 ist es wieder soweit: Der Deutsche Bundes­tag wird gewählt Bild: Robert Kneschke | Dreamstime.com

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