Das Projektteam griff auf vorhandene Daten über Einsätze in der Stadt Bochum zurück. Dabei kam zum Beispiel heraus, dass die Stoßzeit für Rettungseinsätze zwischen 10 und 14 Uhr liegt. An Wochenenden und mittwochs häufen sich die Einsätze, vermutlich stecken die Öffnungszeiten der Arztpraxen dahinter. Im Stadtzentrum sind mehr Einsätze zu verzeichnen als in Rand- oder Industriegebieten. Diese und noch mehr Daten gingen in die Analyse ein. Ergebnis: Die Bochumer Innenstadt ist aktuell sehr gut versorgt, teils sogar überversorgt: Sämtliche Orte sind für Rettungsfahrzeuge binnen kurzer Zeit erreichbar, auch parallele Einsätze stellen kein Problem dar. Anders sieht es allerdings in einigen Randbezirken aus.
Krankenhäuser und andere städtische Gebäude als flexible Wachen
„Eine entscheidende Stellschraube für die Optimierung des Rettungsdienstes ist die Platzierung der Rettungsfahrzeuge“, erklärt Werners. Zu bestimmten Zeiten kann es sinnvoll sein, sie nicht an einer der drei Hauptwachen zu stationieren, sondern an sogenannten flexiblen Wachen. „Das können zum Beispiel Standorte der freiwilligen Feuerwehr sein, aber auch Krankenhäuser oder andere städtische Gebäude wie etwa Schulen“, so die RUB-Forscherin. Mittels komplizierter Rechenverfahren ermittelt das Optimierungstool SPR2 nach der Dateneingabe die optimalen Standorte für Rettungsfahrzeuge. Die Bochumer Feuerwehr überlegt derzeit, ob und wie sich die vorgeschlagenen Veränderungen in der Stadt umsetzen lassen. Brigitte Werners ist derweil viel unterwegs, um das Tool auch an anderen Orten in NRW vorzustellen. Mehrere Städte haben ihre Daten aus den vergangenen Jahren schon an das Bochumer Team übermittelt, um ebenfalls die Optimierung durchführen zu lassen.