Blutspende: Das Blut wird knapp
Blutspende: Die verfüg­ba­ren Blutre­ser­ven werden knapp. Bild: Евгений Вершинин/Dreamstime.com

Am 14. Juni war Weltblut­spen­de­tag. Ein Datum, an dem weltweit Gesund­heits­dienste ganz zurecht auf die Bedeu­tung und Notwen­dig­keit von Blutspen­den hinwie­sen: Denn obgleich die diesbe­züg­li­che Forschung auf Hochtou­ren läuft – der kostbare Lebens­saft kann bis heute durch nichts vollstän­dig ersetzt werden. Das weitere Schick­sal vieler chronisch kranker sowie schwer­ver­letz­ter Menschen hängt somit ganz erheb­lich von der Spenden­be­reit­schaft ab.

Und die ist in Deutsch­land seit Jahren am sinken: Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Insti­tuts (PEI) wurden im Jahr 2020 insge­samt 6.388.992 Blutspen­den geleis­tet. Gegen­über dem Vorjahr entsprich das einem satten Minus von 2,7 Prozent. Seit 2011 – dem Jahr mit den bislang meisten Spenden – ging die Anzahl um 1,3 Millio­nen (rund 16 Prozent) zurück.

Nur 3 Prozent gehen zur Blutspende

Nach Angaben des Blutspen­de­diens­tes vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) spenden aktuell gerade mal 3 Prozent der Bevöl­ke­rung regel­mä­ßig Blut. Um den Normal­be­darf von täglich bis zu 15.000 benötig­ten Spenden zu decken, müssten es aber deutlich mehr sein.

Aber es kommt nicht nur auf die reine Quanti­tät an – auch welche Blutgruppe gespen­det wird ist von beson­de­rer Bedeu­tung. Beson­ders begehrt ist dabei die Blutgruppe 0 (vor allem bei negati­vem Rhesus­fak­tor), da diese als sogenann­tes Univer­sal­spen­der­blut gilt.

Das bedeu­tet, dass die darin enthal­te­nen roten Blutkör­per­chen (Erythro­zy­ten) mit allen anderen Blutgrup­pen (A, B, AB) kompa­ti­bel sind: Denn dadurch das den Zellen entspre­chende Antigene fehlen, rufen diese beim Trans­fu­si­ons­emp­fän­ger keine Antikör­per­re­ak­tion hervor – eine lebens­be­droh­li­che Verklum­pung (Hämag­glu­ti­na­tion) bleibt somit aus.

In Deutsch­land verfü­gen gerade­mal 6 Prozent der Menschen über die Blutgruppe 0 negativ.

Blutgruppenverteilung in Deutschland
Der Spitzen­rei­ter in Deutsch­land: Blutgruppe A Bild: Statista

Sommer­loch = Blutspen­de­loch

Gerade in den Sommer­zeit lässt sich regel­mä­ßig ein signi­fi­kan­tes Absin­ken der Spenden­be­reit­schaft beobach­ten. Dies läge, so die Bundes­zen­trale für gesund­heit­li­che Aufklä­rung (BZgA), unter anderem daran, dass Menschen in der warmen Jahres­zeit verstärkt Urlaubs­rei­sen antre­ten oder anderen Aktivi­tä­ten nachge­hen würden, statt zum Blutspen­den zu gehen.

Darüber hinaus würden viele Menschen gerade bei den dann sehr hohen Außen­tem­pe­ra­tu­ren den Gang zur Blutspende meiden, da sie gesund­heit­li­che Einschrän­kun­gen, wie zum Beispiel Kreis­lauf­be­schwer­den oder Schwin­del, fürch­ten.

Aber nicht nur die Zufuhr neuer Spenden stockt: Durch die höhere Möbili­tät und Aktivi­tät kommt es auch zu einer Häufung von Unfäl­len aus. Als Folge erhöht sich zwangs­läu­fig die Entnahme aus dem Konser­ven­be­stand.

Blutspende: Wo kann ich mich weiter infor­mie­ren?

Wer sich grund­sätz­lich zu einer Spende bereit erklärt, jedoch noch offene Fragen hat oder schlicht noch auf der Suche nach einem Spenden­dienst in seiner Nähe ist, den bietet das Netz inzwi­schen vielfäl­tige Infor­ma­ti­ons­quel­len, wie zum Beispiel:

  • Blut spenden, eine Kampa­gne der BZgA mit reich­hal­ti­gen Antwor­ten zu den gängis­ten Fragen sowie einer Karte mit Spenden­zen­tren.
  • #missing­type, eine gemein­same Kampa­gne der DRK-Blutspen­de­dienste.
  • FAQ-Seiten des Paul-Ehrlich-Insti­tuts.

Auch Unikli­ni­ken und Gesund­heits­äm­ter stellen häufig Infor­ma­tio­nen über Blutspen­de­mög­lich­kei­ten in ihrer Nähe bezie­hungs­weise Kommune bereit.

Nicht jeder ist zur Spende geeig­net

Auch wenn grund­sätz­lich jede Bereit­schaft zur Spende grund­sätz­lich begrü­ßens­wert ist – manch­mal gibt es auch gute Gründe, eine Person nicht als Spender heran­zu­zie­hen. Beispiels­weise sind Perso­nen mit schwe­ren Herz- und Gefäß­krank­hei­ten oder mit klinisch relevan­ten Blutge­rin­nungs­stö­run­gen dauer­haft von der Spende ausge­schlos­sen – und zwar um den Spenden­wil­li­gen vor ein poten­zi­el­len Verschlech­te­rung seines eigenen Gesund­heits­zu­stan­des zu schüt­zen. Hier gilt: Die Sicher­heit des Spenders hat absolu­ten Vorrang.

Des Weite­ren kann es vorkom­men, dass man zwar grund­sätz­lich als Blutspen­der infrage kommt, jedoch aus aktuel­len Umstände zunächst zurück­zu­stel­len ist. Ein solcher aktuel­ler Umstand können beispiels­weise eine Schwan­ger­schaft (und 6 Monate danach), die Still­zeit, der Aufent­halt in einem Malaria-Endemie­ge­biet oder auch ein kürzlich durch­ge­führ­ter zahnme­di­zi­ni­scher Eingriff sein.

Eine vollstän­dige Auflis­tung mögli­cher Ausschluss- und Rückstel­lungs­gründe können der Richt­li­nie Hämothe­ra­pie (Stand 2023) entnom­men werden, die von der Bundes­ärz­te­kam­mer im Einver­neh­men mit dem PEI aufge­stellt wurde.