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Der Bluthochdruck, die sogenannte Hypertonie, ist neben Rauchen, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen eine der häufigsten Ursachen von Herz- und Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Unser Herz pumpt mit jedem Schlag das Blut durch den Körper. Dabei „drückt“ das Blut von innen auf die Blutgefäße. Ein Blutdruck im Normalbereich ist deshalb so wichtig, weil nur so sichergestellt ist, dass das Blut alle Organe optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann.
Die Maßeinheit für den Blutdruck ist Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Zum Blutdruck gehören immer zwei Werte: Der obere – systolische – Blutdruck wird gemessen, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in die Arterien pumpt.
Der untere – diastolische – Blutdruck wird gemessen, wenn der Herzmuskel sich entspannt und sich das Herz wieder mit Blut füllt.
Ein Drittel der Deutschen leidet an Bluthochdruck
Der Bluthochdruck verursacht laut einer Studie des Robert Koch-Instituts jährlich 9,4 Millionen Todesfälle weltweit.In Deutschland sind etwa 32 von 100 Erwachsenen betroffen, davon 31 Frauen und 33 Männer.
Mit fortgeschrittenem Alter erhöht sich das Risiko für hohen Blutdruck. Als hoch gilt der Blutdruck, wenn bei einer Messung in der Arztpraxis wiederholt Werte ab 140/90 mmHg auftreten. Optimal sind Messwerte unter 120/80 mmHg, Werte bis 139/89 mmHg gelten als normal beziehungsweise hochnormal.
Die Frage, wie Bluthochdruck entsteht, ist schwieriger zu beantworten als man denkt. Denn man kennt zwar sehr viele Risikofaktoren – Übergewicht oder Adipositas, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, salzreiche Ernährung, wenig Bewegung, viel Stress –, diese sind aber nicht allein ausschlaggebend.
Auch genetische Vorbelastung spielt eine Rolle, genau wie Alter und Geschlecht. Je mehr Risikofaktoren zusammenkommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein hoher Blutdruck entsteht. Umgekehrt kann man aber auch eine ungünstige genetische Vorbelastung durch einen gesunden Lebensstil ausgleichen.
Symptome werden oft nicht ernst genommen
Bluthochdruck kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Erst wenn er sehr hohe Werte erreicht, treten Symptome auf wie Schwindel, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Kurzatmigkeit bei Belastung, Nervosität oder Schlafstörungen. Je nachdem, welche Organe schon durch den erhöhten Blutdruck geschädigt sind, können auch Schmerzen in der Brust dazukommen.
Da der Blutdruck oft in der zweiten Lebenshälfte ansteigt, besteht bei Frauen die Gefahr, dass die Symptome zunächst auf die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren geschoben werden. Deshalb gilt: Auch wenn die Beschwerden anfangs nicht dramatisch wirken, sollte man sie sicherheitshalber ärztlich abklären lassen.
Gefahr besteht beim Auftreten von plötzlichen Sprachstörungen, Sehstörungen (zum Beispiel Doppelbilder), Kribbeln, Taubheit oder Lähmung auf einer Körperseite. Auch plötzlich auftretende sehr starke Kopfschmerzen sind ein Alarmzeichen. Diese Symptome können auf einen Schlaganfall hindeuten. Hier sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden!
Diagnose bei Bluthochdruck: Oft zu spät
Die Diagnose Bluthochdruck wird oft zufällig gestellt, da ein leicht erhöhter Blutdruck noch nicht unbedingt Symptome verursacht. Gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre Anspruch auf einen Gesundheits-Check-up, bei dem nach Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes gesucht wird – dabei wird auch der Blutdruck gemessen.
Bei einem Verdacht auf hohen Blutdruck wird die Diagnose durch wiederholte Druckmessungen und eine Langzeitmessung des Blutdrucks bestätigt.
Der Arzt klärt im Anamnesegespräch ab, ob weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen: Familiäre Vorbelastungen, Körpergewicht, Stress, Alkoholkonsum, Rauchen, aber auch Ernährungs- und Bewegungsverhalten werden untersucht. Wenn der Arzt andere Erkrankungen als Folge des hohen Blutdrucks vermutet, kann er zusätzliche Untersuchungen veranlassen, zum Beispiel beim Augenarzt.
Therapie bei Bluthochdruck: Medikamente oder Lebensstil
Bei der Therapie von Bluthochdruck gibt es zwei Ansätze: Zum Einen kann man bestimmte Änderungen im Alltag vornehmen, die den Blutdruck im Normalbereich halten. Zum Anderen gibt es viele Möglichkeiten der medikamentösen Therapie. Als Zielwert sollte ein Blutdruck von unter 140/90 mmHg angestrebt werden.
Wie bei anderen Volkskrankheiten ist auch beim Bluthochdruck der Lebensstil ein entscheidender Faktor. Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung kann helfen, den Blutdruck im Normalbereich zu halten.
Zu einer gesunden Ernährung gehören viel Gemüse, Vollkornprodukten, wenig Fett und Zucker und – besonders wichtig bei Bluthochdruck – wenig Salz. Auch Sport sollte Teil des Lebens sein, denn dadurch sinkt der Blutdruck langfristig, da durch die körperliche Anstrengung die Blutgefäße elastischer werden.
Daneben gibt es viele Möglichkeiten der medikamentösen Therapie. Dazu gehören Diuretika, die gefäßerweiternd wirken, ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptorantagonisten, die auf bestimmte Enzyme einwirken, Kalziumantagonisten, die die Elastizität der Gefäße verbessern und Betarezeptorenblocker, die den Organismus gegen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin abschirmen.