Bayern wählt am Sonntag, 8. Oktober, einen neuen Landtag – zum 19. Mal seit 1946. Rund 9,4 Milli0nen Wahlberechtigte im knapp 13,4 Millionen Einwohner zählenden Freistaat sind hierzu aufgerufen.
Doch welche Partei oder Wählergruppe passt am ehesten zu mir? Speziell für Angehörige der Pflegeberufe, denen die Pflegepolitik als Entscheidungsgrund beim Kreuzchen-Machen wichtig ist, hat der Regionalverband Südost des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) ein Online-Tool ins Netz gestellt.
Bayern-Wahl: Fragen von Bezahlung bis Akademisierung
Der „Pfleg-O-Mat“ ermittelt anhand acht Thesen rund um Pflegebedingungen und Bezahlung, die Akademisierung der Pflege, Aus- und Weiterbildung, wohnortnahe Versorgung durch „Community Nurses“ sowie eine Erweiterung der Kompetenzen von Pflegenden die eigene Übereinstimmung zu den Positionen der ausgewählten Parteien und Wählergruppen.
Eine der Fragen lautet beispielsweise, ob das Brutto-Einstiegsgrundgehalt für Pflegefachkräfte auf mindestens 4.000 Euro festgelegt werden sollte. Eine andere, ob das Personalbemessungsinstrument PPR 2.0 sowie das Personalbemessungsverfahren in der Langzeitpflege (PeBeM) zügig eingeführt werden sollen.
Hierfür hat der DBfK-Südost – einer der vier DBfK-Regionalverbände, zu dessen Zuständigkeitsgebiet neben Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auch Bayern gehört – bei sieben zur Landtagswahl antretenden Parteien und Wählervereinigungen deren Positionen zu den Thesen abgefragt.
Neben den derzeit gemeinsam die bayerische Landesregierung bildenden CSU sowie den Freien Wählern wurden auch die oppositionelle SPD, die Grünen sowie die FDP gefragt, außerdem die derzeit nicht im bayerischen Landtag vertretene Linkspartei sowie die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP). Die AfD ist hingegen nicht Teil des Pfleg-O-Maten.
Auch doppelte Gewichtungen sind möglich
Nutzer des Pfleg-O-Maten können jede der acht Thesen entweder zustimmen oder ablehnen, oder aber sich neutral zu der Forderung verhalten. Themen, die einem persönlich besonders wichtig sind, lassen sich auf Wunsch doppelt gewichten.
In der Endauswertung gibt es für die Parteien und Wählergruppen pro Übereinstimmung zur Meinung des Nutzers einen Punkt; liegt der Standpunkt der Partei nur „halb“ daneben – etwa in der Konstellation Zustimmung/Neutral oder Ablehnung/Neutral, sowie jeweils umgekehrt – einen halben Punkt. Bei der Doppelt-Gewichtung einer Frage können die Parteien bis zu zwei Punkte „gewinnen“.
Aus der Gesamtsumme der Punkte setzt sich das persönliche Endergebnis und die Reihenfolge der angezeigten Wahlempfehlungen zusammen. Außerdem lassen sich die ausführlichen Stellungnahmen der befragten Parteien studieren.
Der erste „Wahl-O-Mat“ war zur Bundestagswahl 2002 von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) programmiert worden. Vor allem jüngere Wählerinnen und Wähler nutzten das Online-Instrument rege.
Aufgrund des Erfolgs des Formats gab es in den folgenden Jahren regelmäßige Wahl-O-Maten zu Bundestags- oder Landtagswahlen; auch zahlreiche Ablegerformate haben sich etabliert – wie nun auch der Pfleg-O-Mat des DBfK-Südost.
Auch zur Bayernwahl 2023 veröffentlicht die bpb übrigens einen Wahl-O-Maten; dieser wird ab dem 13. September freigeschaltet. Im Gegensatz zum Pfleg-O-Maten wird dieser natürlich einen Querschnitt von politischen Themen behandeln – allerdings sind pflegerische Entscheidungsfragen natürlich nicht ausgeschlossen.