Hinzukommt, dass 94 Prozent der Raucher:innen in Deutschland angaben, in den letzten zwölf Monaten keinen ernsthaften Rauchstopp-Versuch unternommen zu haben.[1]
Eine Umfrage unter 1.000 erwachsenen Raucher:innen in Deutschland[2] , im Auftrag der Philip Morris GmbH, identifiziert Barrieren für den Rauchstopp und untersucht, wieso das Zigarettenrauchen in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau stagniert. Neben erwachsenen Raucher:innen wurden auch Nutzer:innen von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern befragt, die vorher Zigarette geraucht hatten.
Niedrige Rauchstoppmotivation unter Raucher:innen in Deutschland
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Jede:r zweite befragte Raucher:in ist aktuell nicht motiviert, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören (52 Prozent). Besonders ältere Raucher:innen sind nicht an einem Rauchstopp interessiert (>65 Jahre: 64 Prozent).
‚Ich rauche gerne‘ war mit 50 Prozent die am häufigsten genannte Barriere für den Rauchstopp, gefolgt von der Schwierigkeit, Gewohnheiten und Rituale zu durchbrechen (41 Prozent) und fehlender Disziplin (31 Prozent).
Konzept Schadensminderung als ergänzender Ansatz
Auch für diese Raucher:innen ist der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte stets die beste Option. Die Umfrageergebnisse legen allerdings nahe, dass der alleinige Appell zum Rauchstopp die Lebenswirklichkeit und Barrieren der Raucher:innen nicht ausreichend berücksichtigt.
Für diejenigen erwachsenen Raucher:innen, die ansonsten weiterrauchen würden, könnte der vollständige Umstieg auf verbrennungsfreie und dadurch schadstoffreduzierte Alternativen – wie zum Beispiel Tabakerhitzer und E‑Zigaretten – sinnvoll sein. Genau hier greift das Konzept der Schadensminderung beim Rauchen (engl: Tobacco Harm Reduction).
Dieses Konzept ersetzt bisherige Präventionsmaßnahmen nicht, sondern versucht diese pragmatisch zu ergänzen. Obwohl die verbrennungsfreien Konsumalternativen nicht risikofrei sind, und das abhängig machende Nikotin enthalten, geben sie nachweislich weniger Schadstoffe ab als eine herkömmliche Zigarette.
Nutzer:innen von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern sind besser informiert
Allerdings gibt es rund um das Potential zur Schadensminderung von Tabakerhitzern und E‑Zigaretten Wissenslücken: Die Mehrheit (61 Prozent) der Raucher:innen in Deutschland schätzten in einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von 2019 das gesundheitliche Risiko von E‑Zigaretten als mindestens gleich hoch im Vergleich zur Zigarette ein.[2]
Auch in der von Philip Morris durchgeführten Studie äußern Raucher:innen eine ähnliche Wahrnehmung der relativen Schädlichkeit (63 Prozent) Lediglich 27 Prozent der befragten Raucher:innen hatten das Verständnis, dass das gesundheitliche Risikos von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern im Vergleich zur Zigarette niedriger ist.[3] Nutzer:innen von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern waren mit 85 Prozent in dieser Frage deutlich besser informiert.
Die weitverbreitete Fehleinschätzung des relativen Schadenspotenzials von verbrennungsfreien Alternativen könnte an fehlendem Wissen über die primäre Ursache der Schädlichkeit von Zigaretten liegen.
Nur 18 Prozent der befragten Raucher:innen wussten, dass die Verbrennungsprodukte beim Rauchendie primäre Ursache rauchbedingter Krankheiten sind, und nicht das Nikotin. Unter Nutzer:innen von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern war der Anteil wesentlich höher (39 Prozent).
Auch einige der von Raucher:innen genannten Barrieren für einen Wechsel auf verbrennungsfreie Alternativen zeigen: Fehlende Informationen könnten einen Wechsel auf diese Produkte verhindern.
Die genannten Barrieren ‚Unsicherheit über das Schadenspotenzial‘ (23 Prozent), ‚fehlende Informationen‘ (20 Prozent) und ‚sie sind schädlicher als die Zigarette‘ (11 Prozent) verdeutlichen beispielsweise den Bedarf an gezielter Aufklärung zu relativen gesundheitlichen Risiken im Vergleich zum Weiterrauchen.
Harm Reduction als komplementärer Ansatz für Raucher:innen, die ansonsten weiterrauchen würden
Diese Ergebnisse legen nahe: Der alleinige Aufruf zum Rauchstopp adressiert nicht die Lebenswirklichkeit und Barrieren der Mehrheit der Raucher:innen in Deutschland. Für Raucher:innen, die ansonsten weiterrauchen würden, könnte der Umstieg auf verbrennungsfreie und dadurch schadstoffreduzierte Alternativen im Sinne einer potentiellen Schadensminderung sinnvoll sein.
Der im Vergleich zu Raucher:innen erheblich verbesserte Wissensstand von Konsument:innen verbrennungsfreier Alternativen lässt vermuten, dass Informationen ein Ausweg vom Zigarettenrauchen sein könnten.
Die unter Raucher:innen weit verbreitete Fehlwahrnehmung des relativen Schadenspotenzials von verbrennungsfreien Alternativen untergräbt die Chance auf eine informierte Entscheidung.[4] Die wahrscheinliche Konsequenz ist das Weiterrauchen. In Deutschland versterben jedes Jahr 127.000 Menschen an den Folgen des Zigarettenrauchens.[5]
Quellen:
- Barrieren des Rauchstopps 2022
- BfR-Verbrauchermonitor 2019 | Spezial E‑Zigaretten (Stand DEZ 2019, veröffentlicht im APR 2020).
- McNeill, A, Simonavičius, E, Brose, LS, Taylor, E, East, K, Zuikova, E, Calder, R and Robson, D (2022). Nicotine vaping in England: an evidence update including health risks and perceptions, September 2022. A report commissioned by the Office for Health Improvement and Disparities. London: Office for Health Improvement and Disparities.
- Yong HH, Gravely S, Borland R, Gartner C, Michael Cummings K, East K, Tagliaferri S, Elton-Marshall T, Hyland A, Bansal- Travers M, Fong GT. Do Smokers‘ Perceptions of the Harmfulness of Nicotine Replacement Therapy and Nicotine Vaping Products as Compared to Cigarettes Influence Their Use as an Aid for Smoking Cessation? Findings from the ITC Four Country Smoking and Vaping Surveys. Nicotine Tob Res. 2022 Aug 6;24(9):1413–1421. doi: 10.1093/ntr/ntac087. PMID: 35368082; PMCID: PMC9356684.
- Deutsche Krebsforschungszentrum. Tabakatlas. 2022