Die Bewertungsjury der DGP unter Leitung von Prof. Gerhild Becker kam zu dem Ergebnis, dass entlang der Kriterien Relevanz, Originalität, Realisierung und Qualitätssicherung in diesem Jahre das Projekt der beiden Preisträger, Dr. Georg Bollig und Nadine Kuklau, aus den neun eingereichten Arbeiten besonders herausragte: „Der Letzte Hilfe Kurs – ein Angebot zur Verbesserung der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung durch Information und Befähigung von Bürgerinnen und Bürgern“.
Das Projekt richtet sich bewusst an die breite Bevölkerung
Die prämierte Arbeit stellt eine Pilotstudie eines neuen Kurskonzeptes mit ersten Erfahrungen in Deutschland vor. Die Kurse bieten Möglichkeiten zum offenen Gespräch über die Themen Tod, Sterben und Begleitung am Lebensende mit dem Ziel, Grundlagenwissen über Palliativversorgung zu vermitteln und zu mitmenschlichem Umsorgen bedürftiger Menschen zu ermutigen. Ab Herbst dieses Jahres ist die Ausbildung von Kursleitern geplant. Weitere Angebote des Letzte Hilfe Kurses sowie eine internationale wissenschaftliche Begleitung der Kurse werden angestrebt.
In seiner Laudatio würdigte Kai Martens, Geschäftsleiter Deutschland der Grünenthal GmbH – diese hatte den Preis gestiftet -, den innovativen Charakter des Projekts. Dieses richte sich nicht nur an medizinisches oder pflegerisches Fachpersonal, sondern ganz bewusst an die breite Bevölkerun: Indem der „Letzte Hilfe“-Kurs jedem Interessierten Grundlagenwissen zur Sterbebegleitung vermittle, könne er viele Menschen befähigen und motivieren, ihren Angehörigen ein würdevolles Sterben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen – ein Wunsch, den die meisten von uns haben und der doch bislang viel zu selten Realität wird.
Die palliativmedizinische Versorgung muss auch zuhause klappen
Prof. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, hob bei der Preisübergabe insbesondere das kontinuierliche Engagement der Stifter hervor, mit deren Hilfe die Entwicklung der Palliativmedizin im ambulanten Bereich in den vergangenen Jahren deutlich vorangetrieben werden konnte. „Jeder Mensch mit einer schweren lebensbegrenzenden Erkrankung muss sich darauf verlassen können, auch zuhause Zugang zur ambulanten Palliativversorgung zu haben, in welcher Form und wann immer er diese benötigt. Eine entsprechende palliativmedizinische Begleitung ist aber ohne die intensive Unterstützung der Angehörigen undenkbar.“