Apothekensterben
Hier wird noch per Hand ein Medika­ment gemischt: in den Apothe­ken. Bild: © Fahrner78 | Dreamstime.com

Eine Apotheke in der Nähe ist vielen Menschen in diesem Land sehr wichtig. Dazu kommt: Deutsch­lands Bevöl­ke­rung wird immer älter und analog dazu werden die Wege zur nächs­ten Pharma­zie hier immer weiter. Was ist passiert? Und was geschieht zukünf­tig in diesem Land?

Das Netz der Stand­orte von Apothe­ken wird zusehends dünner, zuletzt gab es immer nur eine Richtung: weniger, weniger, weniger. Apothe­kenster­ben in „Reinkul­tur“.

Apothe­ker­ver­band beunru­higt

So drama­tisch ist die Situa­tion des Apothe­kenster­bens Ende Septem­ber 2024 in der Bundes­re­pu­blik: Da gab es noch 17.187 Apothe­ken. Das geht aus einer Erhebung der Bundes­ver­ei­ni­gung Deutscher Apothe­ker­ver­bände (ABDA) hervor. Seit Jahres­be­ginn sind es damit insge­samt 384 weniger.

Zudem fiel der Rückgang in den ersten neun Monaten dieses Jahres stärker aus. Im Vorjahr 2023 hatte es von Januar bis Ende Septem­ber ein Minus von 335 gegeben. Erfasst werden jeweils Haupt­apo­the­ken und Filia­len, von denen bis zu drei betrie­ben werden können. Die Bundes­ver­ei­ni­gung warnt vor einer Verschlech­te­rung der medizi­ni­schen Versor­gung.

Der Bundes­ver­ei­ni­gung fordert die Politik auf, das Apothe­kenster­ben zu stoppen.

„Jede Apotheke, die schlie­ßen muss, verschlech­tert die Versor­gung für tausende Patien­tin­nen und Patien­ten, weil die Wege zur nächs­ten Apotheke dann länger werden“, sagte ABDA-Präsi­den­tin Gabriele Regina Overwi­ening.

Die Branche mahnte wieder­holt die Anhebung von Honora­ren an. Apothe­ken seien chronisch unter­fi­nan­ziert bei zugleich seit Jahren steigen­den Kosten. Zehn Prozent der Apothe­ken in Deutsch­land seien defizi­tär, insge­samt weise ein Drittel ein kriti­sches betriebs­wirt­schaft­li­ches Ergeb­nis aus.

Apothe­kenster­ben: Im Jahr 2000 noch über 21.000

In der Bundes­re­pu­blik sinken die Zahlen bereits seit Jahren. Blicken wir zurück: Im Jahr 2000 gab es in Deutsch­land noch 21.592 Apothe­ken inklu­sive sogenann­ter Filial-Apothe­ken.

Die wichtigs­ten Gründe für die Schlie­ßun­gen:

  • hoher Kosten­druck
  • Probleme bei der Nachfol­ge­su­che, wenn Inhaber in den Ruhestand gehen.

Dazu kommt: Mangels Verdienst­mög­lich­kei­ten ziehe es einige quali­fi­zierte Menschen in die Indus­trie. Das beklagt die ABDA in ihrer Presse­er­klä­rung. Die Bundes­ver­ei­ni­gung wehrt sich zudem seit langem gegen die Konkur­renz auslän­di­scher Versand­apo­the­ken, die mit dem neuen E‑Rezept werben.

Mit 21 Apothe­ken je 100.000 Menschen liegt Deutsch­land der ABDA zufolge unter dem Schnitt in der EU, der bei 32 liege.

Die Bundes­re­pu­blik schnei­det demnach bei der Apothe­ken­dichte (je 100.000 Menschen) schlech­ter ab als

  • Spanien (47)
  • Italien (33)
  • Frank­reich (31)

aber deutlich besser als die Nieder­lande (11) oder etwa skandi­na­vi­sche Staaten.

Quelle: ABDA