Überwachungskamera zeigt Angriff
Es sind schockierende Aufnahmen einer Überwachungskamera: In der Notaufnahme des Sana-Klinikums in Berlin-Lichtenberg bedrängen vier Männer das Klinikpersonal. Sie kommen immer näher, bis einer der Männer den anwesenden Arzt unvermittelt gegen den Kopf schlägt.
Nur wenige Sekunden später schlägt ein weiterer Mann einem danebenstehenden Pfleger so stark ins Gesicht, dass dieser zunächst gegen eine Wand prallt und dann zu Boden geht. Kollegen eilen den beiden zur Hilfe, wollen die Angreifer beruhigen. Einer der Männer nähert sich dem Arzt erneut, schlägt ihm ein zweites Mal heftig auf den Kopf.
Der Arzt erlitt eine Platzwunde über seinem linken Auge, der Pfleger unter anderem eine Gehirnerschütterung und Kieferprellung. Beide setzten ihren Dienst nach Medienberichten fort.
Anklage: tätlicher Angriff und Körperverletzung
Die Tat ereignete sich in der Silvesternacht 2023, nun wurde der Prozess gegen zwei der Männer vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten eröffnet. Dem 21-jährigen Ljubomir T. und dem 26-jährigen Darko T. werden tätlicher Angriff auf Hilfeleistende einer Notaufnahme und Körperverletzung vorgeworfen.
Ljubomir T., hatte sich beim Feiern an einem Glas geschnitten. Er und seine zwei Brüder sind dann, gemeinsam mit ihrem Vater, in die Notaufnahme gefahren. Nach der Erstversorgung mit einem Druckverband wurde ihnen gesagt, sie sollen noch kurz warten, bis der Arzt für sie da sein kann.
Warten wollten die Brüder allerdings nicht – die Situation kochte hoch. „Wir machen euch platt!“, sollen die Brüder gesagt haben. Auch mit dem Tod sollen sie gedroht haben.
Angreifern tut es leid
Vor Gericht versichert der Anwalt des 21-jährigen Ljubomir T., dass er sich dafür schäme auf der Anklagebank zu sitzen. Er war alkoholisiert, dachte seine Brüder würden angegriffen werden.
Auch seinem älteren Bruder Darko T. tut der Angriff leid. Er habe zuvor Cannabis konsumiert und hatte den Eindruck sein Bruder würde nicht richtig behandelt werden. Ein Urteil könnte es für die beiden am 11. März geben.
Dritter Bruder unauffindbar
Der Dritte im Bunde – der 17-jährige Bruder, der den Angriff auf den Pfleger verübte – konnte einem Prozess vorerst entkommen. Auch er ist mitangeklagt, sein Verfahren wird allerdings gesondert abgehandelt und ist vorerst eingestellt. Sein Aufenthaltsort ist aktuell unbekannt – möglicherweise hat er sich nach Serbien abgesetzt, hieß es.