Angriff
Drei Männer attackier­ten Klinik­per­so­nal. Zwei von ihnen müssen sich jetzt vor dem Amtsge­richt Tiergar­ten verant­wor­ten. Bild: Von Peter Kuley

Überwa­chungs­ka­mera zeigt Angriff

Es sind schockie­rende Aufnah­men einer Überwa­chungs­ka­mera: In der Notauf­nahme des Sana-Klini­kums in Berlin-Lichten­berg bedrän­gen vier Männer das Klinik­per­so­nal. Sie kommen immer näher, bis einer der Männer den anwesen­den Arzt unver­mit­telt gegen den Kopf schlägt.

Nur wenige Sekun­den später schlägt ein weite­rer Mann einem daneben­ste­hen­den Pfleger so stark ins Gesicht, dass dieser zunächst gegen eine Wand prallt und dann zu Boden geht. Kolle­gen eilen den beiden zur Hilfe, wollen die Angrei­fer beruhi­gen. Einer der Männer nähert sich dem Arzt erneut, schlägt ihm ein zweites Mal heftig auf den Kopf.

Der Arzt erlitt eine Platz­wunde über seinem linken Auge, der Pfleger unter anderem eine Gehirn­er­schüt­te­rung und Kiefer­prel­lung. Beide setzten ihren Dienst nach Medien­be­rich­ten fort.

Anklage: tätli­cher Angriff und Körper­ver­let­zung

Die Tat ereig­nete sich in der Silves­ter­nacht 2023, nun wurde der Prozess gegen zwei der Männer vor dem Berli­ner Amtsge­richt Tiergar­ten eröff­net. Dem 21-jähri­gen Ljubo­mir T. und dem 26-jähri­gen Darko T. werden tätli­cher Angriff auf Hilfe­leis­tende einer Notauf­nahme und Körper­ver­let­zung vorge­wor­fen.

Ljubo­mir T., hatte sich beim Feiern an einem Glas geschnit­ten. Er und seine zwei Brüder sind dann, gemein­sam mit ihrem Vater, in die Notauf­nahme gefah­ren. Nach der Erstver­sor­gung mit einem Druck­ver­band wurde ihnen gesagt, sie sollen noch kurz warten, bis der Arzt für sie da sein kann.

Warten wollten die Brüder aller­dings nicht – die Situa­tion kochte hoch. „Wir machen euch platt!“, sollen die Brüder gesagt haben. Auch mit dem Tod sollen sie gedroht haben.

Angrei­fern tut es leid

Vor Gericht versi­chert der Anwalt des 21-jähri­gen Ljubo­mir T., dass er sich dafür schäme auf der Ankla­ge­bank zu sitzen. Er war alkoho­li­siert, dachte seine Brüder würden angegrif­fen werden.

Auch seinem älteren Bruder Darko T. tut der Angriff leid. Er habe zuvor Canna­bis konsu­miert und hatte den Eindruck sein Bruder würde nicht richtig behan­delt werden. Ein Urteil könnte es für die beiden am 11. März geben.

Dritter Bruder unauf­find­bar

Der Dritte im Bunde – der 17-jährige Bruder, der den Angriff auf den Pfleger verübte – konnte einem Prozess vorerst entkom­men. Auch er ist mitan­ge­klagt, sein Verfah­ren wird aller­dings geson­dert abgehan­delt und ist vorerst einge­stellt. Sein Aufent­halts­ort ist aktuell unbekannt – mögli­cher­weise hat er sich nach Serbien abgesetzt, hieß es.