Die Raucher:innenprävalenz in Deutschland verharrt auf einem hohen Niveau von 32,4 Prozent (Stand Mai 2023). Und das, obwohl die gravierenden negativen Auswirkungen des Rauchens – von „Raucherlunge“ (COPD), Lungenkrebs bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall – bekannt sind. Hauptursache dieser rauchbedingten Krankheiten sind die Schadstoffe aus der Verbrennung, die beim Rauchen einer Zigarette entstehen.
Verbreitete Wissenslücken über die Ursache der Schädlichkeit des Rauchens
Über die Ursache der Schädlichkeit des Rauchens herrscht eine Fehlwahrnehmung unter Raucher:innen in Deutschland: Nur 19 Prozent der Raucher:innen wissen, dass die Schädlichkeit der Verbrennungsprodukte des Tabaks die primäre Ursache rauchbedingter Krankheiten ist, und nicht das Nikotin. Nikotin macht süchtig und ist nicht risikofrei, ist aber nicht die Hauptursache für rauchbedingte Krankheiten. Die weitverbreitete Fehleinschätzung über die primäre Ursache der Schädlichkeit von Verbrennungszigaretten ist auch unter medizinischem Personal weit verbreitet: In einer von der Philip Morris GmbH durchgeführten Umfrage unter Arbeitsmediziner:innen gaben 93 Prozent fälschlicherweise an, dass Nikotin zu den Substanzen zählt, die primär verantwortlich für raucherbedingte Krankheiten sind (Daten basieren auf der Fragebogenanalyse DTI/22 (n=256)).
Auch stimmten bis zu 85 Prozent der befragten US-amerikanischen Ärzte und Ärzt:innen der Aussage „stark“ zu, Nikotin sei direkt verantwortlich für Krebs. Dabei stuft die zur WHO gehörende International Agency for Research on Cancer (IARC) Nikotin nicht als krebserregend ein.
Den wenigsten gelingt der Rauchstopp
Klar ist: Der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte ist stets die beste Option. Gleichzeitig gelingt ein dauerhafter, kompletter Rauchstopp den Wenigsten. 94 Prozent der Raucher:innen in Deutschland gaben an, in den letzten zwölf Monaten keinen ernsthaften Rauchstopp-Versuch unternommen zu haben.
Die Zahl zeigt: Längst nicht alle Raucher:innen waren im vergangenen Jahr für den Rauchstopp zu motivieren. Für diejenigen erwachsenen Raucher:innen, die sonst weiterrauchen würden, könnte der vollständige Umstieg auf wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie und dadurch schadstoffreduzierte Alternativen daher eine sinnvolle Option sein. Genau das ist das Prinzip des Konzepts der Schadensminderung – Harm Reduction – beim Rauchen.
Ärztinnen und Ärzte sind wichtige Ansprechpartner:innen
Für Raucher:innen sind Ärzt:innen die wichtigste Quelle für gesundheitsrelevante Informationen. Diese können das Bewusstsein von rauchenden Patient:innen für die Risiken des Rauchens zu schärfen, noch bevor sich assoziierte Folgeerkrankungen entwickeln. Es ist wichtig, ihnen Optionen aufzuzeigen, die ihren individuellen Erfolgschancen bei einem Rauchstopp entsprechen. Gespräche mit Ärzt:innen über den Rauchstopp gehen mit einer erhöhten Rauchstoppmotivation der Raucher:innen einher (Abb. 1).
Deswegen sollten nicht nur Raucher:innen, sondern auch Akteur:innen im Gesundheitswesen über die Tabakverbrennung als primäre Ursache der Schädlichkeit des Rauchens und das Suchtpotenzial von Nikotin aufgeklärt sein.
Gleichzeitig sollte denjenigen, die sonst weiterrauchen, sachliche Informationen über wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie Alternativen, wie zum Beispiel E‑Zigaretten und Tabakerhitzer, zur Verfügung stehen.