In den Bereichen Fort- und Weiterbildung sowie bei der Schlichtung von Patientenbeschwerden wurden noch brauchbare Noten verteilt. Ohrfeigen gab es jedoch für die kaum wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Vertretung ärztlicher Interessen nach außen.
Zu den Aufgaben einer Ärztekammer gehört jedoch die Vertretung ärztlicher Interessen nach außen – so lapidar ist es zumindest oft zu hören oder zu lesen. Die rund 1.200 an der Umfrage teilnehmenden Ärzte sind sich aber offenbar nicht so sicher, dass dies auch klappt: Satte 66 Prozent gaben an, dass dies der Kammer im eigenen Bundesland kaum oder gar nicht gelingt (im Schulnotensystem eine 4 bis 6). Ein „sehr gut“ in diesem Bereich sehen sogar nur vier Prozent.
Fort- und Weiterbildung wird mitgliederfreundlich bearbeitet
Ein wenig besser – wenn auch nicht sehr gut – fallen die Antworten auf die Frage nach der Beratungskompetenz der Kammern bei berufsethischen oder berufsrechtlichen Fragen aus. 59 Prozent geben für die Beratungsleistungen schlechte Noten (4 bis 6). Die Note 3 vergaben immerhin 17 Prozent und 19 Prozent ein „gut“. Das „sehr gut“ für den Beratungsservice sprachen fünf Prozent der Ärzte aus.
Weiter sollten die Mediziner beurteilen, ob die Kammern Themen rund um die Fort- und Weiterbildung professionell und mitgliederfreundlich bearbeiten. Dem konnte immerhin mehr als jeder Zweite zustimmen – 56 Prozent gaben die Note 1 bis 3. Völlige Fehlleistungen in dem Sektor (die 6) attestierten nur 12 Prozent der Teilnehmer.
Mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit
Ein wenig Aufatmen können die Kammern auch, was die Schlichtung von Patientenbeschwerden angeht: 63 Prozent der Ärzte glauben, dass die Kammern dabei einen guten oder zumindest brauchbaren Job machen. Nur 37 Prozent sehen die Arbeit in diesem Sektor eher kritisch – die Note 6 vergaben allerdings nur 10 Prozent der Teilnehmer.
Ein Warnsignal geht dagegen an die Presseabteilung der Landesärztekammer. Die versendeten Mitgliederinformationen (Ärzteblatt, Rundschreiben, Newsletter) werden zwar von rund der Hälfte der Ärzte (49 %) als sehr interessant oder zumindest lesenswert eingeschätzt. Für die Öffentlichkeitsarbeit gab es jedoch deutliche Kritik: Satte 67 Prozent der Ärzte konnten nur die Noten „ausreichend“, „mangelhaft“ oder „ungenügend“ vergeben. Die schlechteste Note 6 („Öffentlichkeitsarbeit nicht wahrnehmbar“) kreuzte sogar jeder Dritte (29 Prozent) an.
Umfrage von Anfang Oktober dieses Jahres
Drastisch waren auch die Antworten auf die Frage nach dem Kammerbeitrag, der von den Ärzten an die Körperschaften zu zahlen ist: Nur 12 Prozent der teilnehmenden Ärzte halten dessen Höhe ohne Abstriche für fair. 25 Prozent stöhnen zwar über einen ihrer Meinung hohen Beitragssatz – halten ihn aber gerade noch für angemessen. Eine Mehrheit von 64 Prozent findet den eigenen Kammerbeitrag dagegen „viel zu hoch“.
Die Online-Umfrage lief vom 01. bis zum 04. Oktober 2016. Insgesamt 1208 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligten sich in dem vorgegebenen Zeitraum an der Umfrage zu ihrer jeweiligen Landesärztekammer.