Hanfpflanze
Hanf (Canna­bis) zählt zu den ältes­ten Nutzpflan­zen überhaupt. Bild: Xtip/Pixabay.com

#1: Schmerz­lin­de­rung durch Canna­bis

Wissen­schaft­lich am weites­ten erforscht ist die schmerz­lin­dernde Wirkung von Canna­bis­me­di­ka­men­ten bei chroni­schen Schmer­zen. Dazu zählen Schmer­zen im Zusam­men­hang mit Multi­ple Sklerose (MS) und rheuma­ti­schen Erkran­kun­gen, beispiels­weise Rücken­schmer­zen.

Auch durch Schädi­gun­gen des Nerven­sys­tems entstan­dene neuro­pa­thi­sche Schmer­zen können mithilfe des Wirkstoffs Tetra­hy­dro­can­na­bi­nol (THC) behan­delt werden. Laut der CaPRis-Studie ging es den unter­such­ten Patien­ten durch die Einnahme von Canna­bis spürbar besser. Die ganz großen Effekte bleiben jedoch aus.

#2: Daten­lage ist einge­schränkt

Laut einer Presse­mit­tei­lung des Bundes­mi­nis­te­rium für Gesund­heit (BMG) zur CaPRis-Studie geht aus dieser sowohl ein Nutzen für Menschen mit HIV bezie­hungs­weise AIDS, als auch für chemo­the­ra­peu­tisch behan­delte Krebs­pa­ti­en­ten hervor.

Demnach habe Canna­bis einen lindern­den Effekt bei Übelkeit und Erbre­chen und sei zudem appetit­sti­mu­lie­rend. Canna­bis wirkt somit einer übermä­ßi­gen Gewichts­ab­nahme entge­gen.

Auch gegen die Spasti­zi­tät bei Multi­pler Sklerose zeigen die Ergeb­nisse eine leichte Verbes­se­rung. Leider ist die wissen­schaft­li­che Daten­lage hierzu gegen­wär­tig noch sehr einge­schränkt, sodass zur Wirkungs­weise von Canna­bis bei anderen Erkran­kun­gen noch weitere Forschun­gen notwen­dig sind.

#3: Anwen­dung als thera­peu­ti­sches Mittel

Die Berei­che, in denen Canna­bis bereits zur Behand­lung einge­setzt wird, sind breit gefächert. Häufig werden entspre­chende Thera­pien mit Erkran­kun­gen wie HIV, Glaukom (Grüner Star), Epilep­sie, Tourette oder sonsti­gen Spasti­zi­tä­ten in Verbin­dung gebracht.

Einige Studien zeigen auch hier positive Ergeb­nisse im Vergleich zu Placebo-Medika­men­ten. Diese Resul­tate basie­ren jedoch zumeist auf der subjek­ti­ven Einschät­zung der Patien­ten. Eine objek­tive Wirksam­keit ist bislang nicht belegt.

#4: Wirkt Canna­bis bei Krebs?

Es ist noch nicht vollstän­dig geklärt, inwie­weit Canna­bis auch bei Krebs­er­kran­kun­gen helfen kann. Die Forschung befin­det sich dort noch am Anfang. Die Behaup­tun­gen, dass Canna­bis Tumor­zel­len abtötet, stammen bis dato nur aus Tierver­su­chen. Dort ging der Krebs zu einem goßen Teil zurück, weshalb man vermu­tet, auch beim Menschen eine ähnli­che Wirkung erzie­len zu können.

Die bishe­ri­gen Ergeb­nisse beruhen auch hier auf die indivi­du­el­len, positi­ven Erfah­run­gen einzel­ner Krebs­pa­ti­en­ten. Um die tatsäch­li­che Wirkungs­weise von Hanfde­ri­va­ten gegen Krebs festzu­stel­len, bedarf es daher noch weitere Forschungs­stu­dien.

Joint
Konsum eines mit Marihuana bezie­hungs­weise Haschisch gefüll­ten Joints. Bild: © Aleksej Sarifu­lin | Dreamstime.com

#5: Inhalts­stoffe

Canna­bis ist keine harmlose Droge – das gilt auch bei einer rein thera­peu­ti­schen Anwen­dung. Denn die Neben­wir­kun­gen von aus der Hanfpflanze gewon­ne­nen Präpa­ra­ten sind keins­wegs zu unter­schät­zen. Gerade Mittel, die den psycho­ak­ti­ven Wirkstoff Tetra­hy­dro­can­na­bi­nol (THC) beinhal­ten, können eine ganze Reihe von zusätz­li­chen Beschwer­den auslö­sen.

Zwar sind diese in der Regel nur vorüber­ge­hend vorhan­den, jedoch werden diese nicht selten als Grund für einen Thera­pie­ab­bruch genannt. So berich­ten die Patien­ten meistens von Schwin­del- und Benom­men­heits­zu­stän­den, von Sedie­rung, Übelkeit, Schläf­rig­keit und Aufmerk­sam­keits­stö­run­gen. In den selte­nen Fällen hat die Einnahme von THC auch zu psycho­ti­schen Störun­gen und zu Suizid­ge­dan­ken geführt.

Der Wirkstoff Canna­bi­diol (CBD) gilt gemein­hin als besser verträg­lich, da hier zumeist keine oder nur wenige Neben­wir­kun­gen beobach­tet wurden. Um eine bessere Verträg­lich­keit abschlie­ßend zu belegen, mangelt es gegen­wär­tig jedoch an einer passen­den Studi­en­lage. Unerwünschte Effekte, die im Zusam­men­hang mit der Einnahme von CBD stehen, sind: Schläf­rig­keit und Benom­men­heit, Appetit­lo­sig­keit, Hautaus­schläge, Schlaf­stö­run­gen, Unruge und/oder gestei­gerte Infekt­häu­fig­keit.

CBD wird wie THC regel­mä­ßig aus der weibli­chen Hanfpflanze gewon­nen. Insge­samt konnten bis heute mehr als 100 unter­schied­li­che Canna­bi­no­ide identi­fi­ziert werden. Darüber hinaus enthal­ten Hanfpflan­zen noch eine Vielzahl an weite­ren, nicht-canna­bi­no­ida­len Stoffen, die eine pharma­ko­lo­gi­sche Wirkung entfal­ten können, so zum Beispiel Terapene und Flavo­no­ide.

Quelle: drogenbeauftragte.de; lecithol.de; biokrebs.de