#1: Was ist Lepra?
Bei Lepra handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae von Mensch zu Mensch übertragen wird. Das Bakterium zerstört Nerven und befällt meist Arme, Beine und Kopf.
Mangelnde Hygienezustände und ein geschwächtes Immunsystem, etwa infolge von Unterernährung, erhöhen die Wahscheinlichkeit einer Übertragung des gefährlichen Mykobakteriums. Weltweit gilt die Mehrzahl der Menschen allerdings als immun gegen die Krankheit.
#2: Formen der Lepra
Der Verlauf der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein, man unterscheidet zwischen der tuberkuloiden Lepra, der Borderline-Lepra und der lepromatösen Lepra. Erstere äußert sich durch Flecken an verschiedenen Hautpartien sowie Empfindungsstörungen und Lähmungen.
Während diese Form meist von selbst verschwindet, geht die lepromatöse Lepra mit schwerwiegenderen Folgen einher. Schwellungen, schwere Gewebeschäden, Knoten am ganzen Körper bis hin zum Befall der inneren Organe mit dem Erreger und ein tödlicher Ausgang sind möglich.
Der Borderline-Typ ist eine Zwischenform und kann sich zur tuberkuloiden oder lepromatösen Lepra weiterentwickeln.
#3: Krankheit gilt offiziell als „eliminiert“
Nach Informationen des Robert Koch-Instituts gilt Lepra als offiziell eliminiert, allerdings ist der Rückgang der jährlich gemeldeten Neuerkrankungen deutlich stagniert. So gehen jährlich mehr als 210.000 Neumeldungen von Lepraerkrankten aus 136 Ländern an die Weltgesundheitsorganisation (Epidemiologisches Bulletin 2017).
Die unabhängige Hilfsorganisation Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) schätzt die Zahl sogar noch höher. Am meisten betroffen sind die Länder Indien, Brasilien sowie Indonesien.
#4: Erkrankte leiden bis heute an Diskriminierungen
Infolge der Verkündung einer nationalen „Lepra-Elimination“ kam es dazu, dass die Krankheit auch in anderen Ländern verstärkt aus dem Bewusstsein geraten ist. Zwar ist Lepra heilbar, doch es gibt zahlreiche Fälle, in denen die Krankheit schon so weit fortgeschritten ist, dass lebenslange Behinderungen davon getragen werden müssen.
Durch die Nervenentzündungen und dem Verlust von Schmerzempfindung kann es zu Verletzungen und Lähmungen kommen, die nicht mehr therapierbar sind. In vielen Ländern müssen an Lepra Erkrankte unter Diskriminierung und sozialem Ausschluss leiden.
#5: Der Aktionstag und mehr
Im Rahmen der globalen Leprastrategie 2016–2020 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird weiter dafür gekämpft, die Krankheit weltweit zu eliminieren und Diskriminierungen zu stoppen.
Der Welt-Lepra-Tag wird seit 1954 immer am letzten Sonntag im Januar begangen und ist von dem französischen Schriftsteller Raoul Follereau, der gemeinhin als „Apostel der Leprakranken“ gilt, initiiert worden.
Auch die Museumslandschaft bleibt von dem Thema nicht unberührt – zwei entsprechende Einrichtungen gibt es in Deutschland: Das Leprosenhaus in Bad Wurzbach und das Lepramuseum in Münster.
Quelle: RKI, DAHW, TK