#1: – Historisches
1918, vor genau 100 Jahren, wurde in Deutschland der Achtstundentag eingeführt, ganz nach der Devise „Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit und Erholung und acht Stunden Schlaf“. Dieser Slogan geht auf Robert Owen zurück, ein walisischer Unternehmer und Sozialreformer. Mit Ausnahme von einigen Unterbrechungen durch diverse Arbeitszeitverordnungen sowie von der Aufhebung während der Kriegsjahre hat sich der Achtstundentag bis heute in Deutschland gehalten. Weitere Meilensteine sind die Einführung der Fünftage- bzw. Vierzigstundenwoche (1956) sowie der Leber-Kompromiss (1984), durch welchen eine flexiblere Verteilung der Arbeitszeiten und Arbeitszeitverkürzungen möglich gemacht wurden. 1994 trat das Arbeitszeitgesetz in Kraft, das bis heute Gültigkeit hat.
#2: – Das Arbeitszeitgesetz
Etwa 17 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in Schichtdiensten, davon rund 3,5 Millionen Menschen in regelmäßiger Nachtarbeit. 1994 ist in Deutschland das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) in Kraft getreten, das zwecks Sicherheit und Gesundheitsschutz für Arbeitnehmer entsprechende Regelungen enthält, die unter anderem auch für Beschäftigte im Schichtdienst gelten. Darin geregelt sind mitunter Vorgaben für die tägliche Arbeitszeit, für Ruhezeiten und –pausen sowie für den Nachtdienst.
#3: – Schichtdienst und Schlafen
Das Arbeiten im Schichtdienst fordert vor allem unseren Biorhythmus bzw. unsere „innere Uhr“ in besonderem Maße heraus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass man etwa drei Jahre benötigt, um sich an die Schichtarbeit zu gewöhnen – manche Forscher sind sogar der Meinung, dass der Mensch sich niemals vollständig daran gewöhnen könne. Unabhängig von der Forschermeinung ist es aber grundsätzlich wichtig, den Schichtdienst nach besten Möglichkeiten mit dem Lebensalltag und dem Schlafrhythmus zu vereinbaren. Schließlich ist Müdigkeit verantwortlich für eine mangelnde Konzentration und erhöht das Unfallrisiko während der Arbeit.
Ein gesunder Schlaf trotz Schichtdienst gelingt, wenn man sich unter anderem je nach Schicht an feste Schlafzeiten hält und eine bestimmte Schlafhygiene pflegt. Auch gelegentliche „Power-Naps“ vor einer Schicht können zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sorgen. Zudem sollte geprüft werden, ob der eigene Schichtplan „schlaffreundlich“ gestaltet ist und die Schichtwechsel von früh, auf spät zu nachts im Uhrzeigersinn stattfinden.
#4: – Schichtdienst und Ernährung
Zwar werden Körper und Geist durch einen ständig wechselnden Schichtdienst ordentlich aus dem Takt gebracht, dennoch sollten Schichtarbeitende gerade in Sachen Ernährung auf eine gewisse Regelmäßigkeit und Kontrolliertheit achten. Dabei darf man sich den eigenen Körper wie eine Maschine vorstellen, die gut geölt werden muss, damit sie läuft. Heißt: Um leistungsfähig, konzentriert und gestärkt durch den Arbeitsalltag zu kommen, muss auf eine dauerhaft gesunde Ernährung geachtet werden. Drei Grundregeln lauten, an die man sich dabei halten sollte: Zwei gesunde Mahlzeiten pro Schicht – während der Schicht und vor dem Schlafengehen keine fettigen, schweren Speisen – immer viel Trinken.
#5: – Ein besonderer Fall vor Gericht
Im Jahr 2014 hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) ein wichtiges Grundsatzurteil für Schichtarbeitende getroffen (Az.: 10 AZR 637/13). Geklagt hatte eine Krankenpflegerin, die aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands nach 30 Jahren Schichtdienst nicht mehr in der Lage war, Nachtschichten zu leisten. Zugleich war sie aber nicht grundsätzlich arbeitsuntauglich. Daher sagte ihr das BAG Anspruch auf eine Anstellung lediglich für Tagesschichten zu. Dieses Urteil hat damit die Rechte von Arbeitnehmern im Grundsatz erheblich gestärkt.
Quelle: TK: Wann ist Schicht? Tipps und Empfehlungen für Beschäftigte