#1: Bösartige Tumore kommen selten vor
Rund zwei Drittel aller Tumore im Kopf sind gutartig (benigne). Bösartige (maligne) Tumore – also krebsartige – kommen demnach eher selten vor. Es gibt eine Reihe von Klassifikationen, nach denen Tumorarten eingeordnet werden können. Die international anerkannten Kriterien zur Bewertung von Hirntumoren wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. So lässt sich neben der Art des Tumors (unterschieden wird hier die Zellart, aus denen der Tumor erwächst) auch ein WHO-Schweregrad zuordnen:
- WHO-Grad I: gutartig, langsames Tumorwachstum, sehr gut Prognose
- WHO-Grad II: mögliche Rezidivbildung, noch gutartig aber Übergang in bösartige Tumore möglich
- WHO-Grad III: bösartig, nach der Operation sind Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig
- WHO-Grad IV: sehr bösartig, rasches Tumorwachstum, schlechte Prognose
Welchen Schweregrad ein Tumor hat, entscheidet maßgeblich über die Behandlung und die Heilungschancen. Je bösartiger und schneller das Tumorwachstum also ist, desto schlechter sind die Überlebenschancen. Zum Grad IV zählt beispielsweise das Glioblastom (siehe unten). Nur ein Drittel der Betroffenen überleben das erste Jahr nach der Diagnose.
#2: Die verschiedenen Klassen von Hirntumoren
Hirntumore sind Tumore, die im Bereich des Gehirns oder der Hirnhäute entstehen. Es handelt sich demnach um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Zu 95 Prozent betreffen Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems das Gehirn. Die restlichen fünf Prozent entstehen in den Hirn- und Rückenmarkshäuten, Hirnnerven und dem Rückenmark.
Das Glioblastom ist die aggressivste Form des Hirntumors. Es macht ungefähr die Hälfte aller bösartigen Hirntumore aus. Die Tumorzellen wachsen extrem schnell und unkontrolliert in gesundes Hirngewebe hinein. Bis deutliche Symptome bemerkbar werden, vergehen in der Regel nur wenige Wochen.
Das Glioblastom zählt zu den primären Hirntumoren. Sie heißen so, weil sie direkt aus den Zellen des Gehirns entstehen.
Daneben gibt es die sekundären Hirntumore. Sie haben ihren Ursprung in anderen Körperteilen und breiten sich über den Blutweg auf das Gehirn aus. Bei ihnen handelt es sich um Metastasen anderer Krebsarten (zum Beispiel Lungenkrebs, Hautkrebs oder Brustkrebs), die somit immer bösartig sind.
#3: Hirntumor = Druckgefühl im Kopf?
Nicht nur bösartige Tumore im Kopf können zu schwerwiegenden Problemen führen. Denn auch gutartige Wucherungen wachsen und haben im Schädel keinen Platz, um sich auszubreiten.
Sie üben somit Druck auf das Gehirn aus. Je nach dem wo die Geschwülste im Kopf entstehen, drücken sie auf unterschiedliche Bereiche des Hirns und können so mitunter auch lebensnotwendige Körperfunktionen beeinträchtigen.
Die Reihe an möglichen Symptomen ist deshalb lang. Um nur einige zu nennen:
- Koordinationsschwierigkeiten,
- Krampfanfälle,
- ungewöhnlicher Gleichgewichtsverlust,
- Konzentrationsstörungen,
- Depressionen,
- Angstzustände,
- Hemmungslosigkeit,
- Schwächegefühl
- und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten.
#4: Diagnose eines Hirntumors
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Tumore im Kopf zu diagnostizieren. Die Magnetresonanztomografie (MRT) stellt hierbei die wichtigste und verlässlichste Art und Weise zur Entdeckung eines Tumor dar. Andere Möglichkeiten zur Diagnose bieten die Computertomografie (CT), die Elektroenzephalografie (EEG) sowie eine Nervenwasseruntersuchung.
Bei Letzterer wird die Flüssigkeit untersucht, die das Gehirn und Rückenmark umgibt. Um die Diagnose zu sichern, entnimmt die Ärztin oder der Arzt meist operativ kleine Proben des vermuteten Krebsgewebes (Biopsie), die dann labordiagnostisch auf veränderte Zellen untersucht werden.
#5: Operation oder Strahlen?
Je nach Art und Lage des Tumors bieten sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an. Wenn die Möglichkeit besteht, kann ein Hirntumor chirurgisch entfernt werden. Das funktioniert allerdings nicht, wenn der Tumor in lebenswichtige Strukturen des Hirns vorgedrungen ist.
Sollte eine Operation keine Option sein, kann eine Strahlentherapie helfen. Eine Art der Strahlentherapie ist die sogenannte Radiochirurgie, die vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn herkömmliche chirurgische Eingriffe nicht möglich sind. Bei ihr wird stark fokussierte Strahlung eingesetzt, um den Tumor zu zerstören und gleichzeitig angrenzendes gesundes Gewebe möglichst nicht zu verletzen.
Um die Zellen eines Hirntumors vollständig abzutöten und das fortschreitende Wachstum des Krebsgewebes zu stoppen, wird regelmäßig eine Chemotherapie durchgeführt. Hierbei kommen spezielle Krebsmedikamente zum Einsatz (Chemotherapeutika), die aber mitunter die Hirnfunktion beeinträchtigen können. Je nach Art und Beschaffenheit des Hirntumors werden deshalb jeweils andere Medikamente ausgesucht, um unnötige Schäden zu vermeiden.
Während bei gutartigen und kleinen Tumoren – abhängig von der Lokalisation – auch ein chirurgischer Eingriff reichen kann, kommt es gerade bei bösartigen Tumoren meist zu einer Kombination der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.