Vera Lux hat im Juni 2024 die Führung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) übernommen. Damit folgt sie auf Christel Bienstein, die den Verband zwölf Jahre lang geleitet hatte. Sie blickt auf eine interessante Karriere zurück. Wir liefern fünf Fakten über die neue DBfK-Präsidentin.
#1: Vera Lux: Von der Kinderkrankenschwester zur Pflegedirektorin
Die 64-jährige Vera Lux blickt auf eine langjährige berufliche Laufbahn zurück: Zu Beginn hatte sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht; später schloss sie ein Studium der Betriebswirtschaften an. Zudem ist sie ausgebildete Fundraising-Managerin. Ihre Verbindung von Pflege und Wirtschaft sollte sie für ihre langjährige Tätigkeit als Pflegedirektorin prädestinieren.
#2: 23 Jahre lang in der Pflegedirektion tätig
Von 2000 bis 2023 war Vera Lux Leiterin der Pflege in drei großen deutschen Krankenhäusern: Nach ihrer ersten Tätigkeit von 2000 bis 2010 am Klinikum im südhessischen Darmstadt wechselte sie 2010 in die Pflegedirektion des Kölner Universitätsklinikums. Dort blieb sie bis 2019, als es sie, ebenfalls für die Stelle als Pflegedirektorin, an die Medizinischen Hochschule Hannover zog.
Dort war sie weitere vier Jahre tätig, bis sie 2023 ihre beruflich aktive Zeit beschloss.
#3: Buchautorin und Referentin
Neben ihrer langjährigen pflegerischen Leitungstätigkeit hat sich Vera Lux als Autorin betätigt: Sie gehört, mit Joachim Prölß, Vorstand des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, und Peter Bechtel, Geschäftsführer der Theresienklinik I Bad Krozingen, zum Herausgeber-Team des pflegeökonomischen Standardwerks „Pflegemanagement – Strategien, Konzepte, Methoden“, das 2019 in der Medizinisch-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft (MWV) erschien.
Zudem ist sie Mitautorin des Werks „Der Faktor Mensch – Personalmanagement und Patientensicherheit“ aus dem gleichen Jahr.
In ihrer Zeit als Pflegedirektorin der Kölner Uniklinik war sie zudem langjährige Co-Gastgeberin des damaligen „JuraHealth Congress“ (JHC) – heute „Pflegefortbildung des Westens“ –, sowie des Interdisziplinären WundCongress (IWC), die beide jährlich in den Kölner Sartory-Sälen stattfinden und von G&S‑Verlag und den PWG-Seminaren organisiert werden.
#4: Fürsprecherin für die Stärkung der Pflege
Vera Lux ist überzeugt: Die Umstrukturierungen im Gesundheitswesen, allen voran die Krankenhausreform, kann nur gelingen, wenn die Pflege eine stärkere Rolle einnimmt als bisher.
„Uns stehen in den nächsten zehn Jahren massive Transformationen im Gesundheitswesen bevor. Mit der Krankenhausreform und der dringend notwendigen Reform der Pflegeversicherung werden die Weichen neu gestellt. Dabei kommt der Steuerung von Versorgung in Zeiten knapper Ressourcen eine hohe Bedeutung zu“, erklärte sie bei der Delegiertenversammlung des DBfK, die sie zur neuen Präsidentin wählte.
„Ich will, dass der DBfK als wichtige Stimme mitgestaltet. Die Profession Pflege kann mit klaren und auch neuen Rollenprofilen viel verändern und mehr Verantwortung für eine bessere Versorgung übernehmen.“
Während ihrer Leitungstätigkeit in Hannover war sie ab 2022 zudem Vorsitzende des Niedersächsischen Pflegerats (NPR), der Landesarbeitsgemeinschaft der Pflegeberufsorganisationen des norddeutschen Bundeslandes.
Ein Kernthema wird für Lux die Akademisierung sein. „Als DBfK setzen wir uns dafür ein, dass professionelle Pflege mehr Kompetenzen und Befugnisse (Heilkundeübertragung) bekommt, das neue Rollen wie Advanced Practice Nurse (APN) und Community Health Nurses (CHN) etabliert werden.
Diese können dazu beitragen, dass professionelle Pflege in komplexen Pflegesituationen sichergestellt und Leistungsangebote zum Beispiel in Kommunen besser vernetzt werden, das präventive Hausbesuche und Beratung möglich und eine ziel- und bedarfsgerechte Steuerung erfolgt“, so Lux im Gespräch mit der Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen.
Angesichts einer immer komplexeren und aufwändigeren Medizin komme Pflegewissenschaft und Pflegeforschung eine immer wichtigere Rolle zu. Eine Akademisierungsquote von 20 Prozent in der Pflege sei das Minimum. „Wir setzen uns ebenfalls für eine bundeseinheitliche zweijährige Pflegeassistenzausbildung ein, die einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Basisversorgung in allen Sektoren leisten kann.“
#5: Kampf gegen Fachkräftemangel als wichtigste Aufgabe
„Der Fachkräftemangel ist die größte Herausforderung“, ist Vera Lux überzeugt. „Aus diesem Grund traf sich gerade erst letzte Woche das ‚Bündnis Gesundheit‘ bei der Bundesärztekammer in Berlin, an dem ich als Präsidentin des DBfK teilgenommen habe.
Der demografische Wandel stellt uns vor bisher noch nie dagewesene Herausforderungen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. Wir werden vieles in Frage stellen und Gewohntes aufgeben müssen. Dies gilt vor allem auch bei der Frage: Wer macht was wann mit welcher Qualifikation!“, so Lux im Gespräch weiter.
Im Hinblick auf die Bundestagswahlen im nächsten Jahr, gelte es schon jetzt, die Forderungen an die Bundesregierung zu formulieren, damit diese kommuniziert und in die Wahlprogramme der Parteien Eingang finden können. „Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung ist uns als DBfK Auftrag und Verpflichtung zugleich.
Dafür braucht es professionell Pflegende, nicht nur ‚Hände und Füße‘. Dies der Politik deutlich zu machen, dafür werde ich mich einsetzen.“