#1: Stech­mü­cken fordern die meisten Todes­op­fer

Viele Menschen denken beim „gefähr­lichs­ten Tier der Welt“ an Löwen, Haie oder Giftschlan­gen. Aber die meisten Todes­fälle verur­sacht die harmlos wirkende Stech­mü­cke: Mehr als 700 Millio­nen Menschen infizie­ren sich jedes Jahr durch Stech­mü­cken mit Krank­hei­ten wie Gelbfie­ber, Dengue, Malaria oder dem Zika-Virus.

An durch Stech­mü­cken übertra­ge­nen Krank­hei­ten sterben jedes Jahr 725.000 Menschen. Zum Vergleich: Haie töten jedes Jahr 10 Menschen, Löwen 100, Schlan­gen bringen es immer­hin auf 50.000 Todes­op­fer.

#2: Welche Arten von Stech­mü­cken gibt es und welche sind gefähr­lich?

Weltweit gibt es über 3.000 Arten von Stech­mü­cken – gemein­hin auch als Moskito bekannt -, von denen über 100 in Europa vorkom­men. Dabei sind drei Arten beson­ders gefähr­lich:

Die Asiati­sche Tiger­mü­cke (Aedes albopic­tus) wurde erstmals 2007 in Deutsch­land nachge­wie­sen. Sie kommt inzwi­schen in Thürin­gen, Hessen, Bayern und Baden-Württem­berg vor. Sie gilt als Überträ­ge­rin für Dengue­fie­ber, Gelbfie­ber, Zika-Virus und West-Nil-Fieber.

Asiatische Tigermücke
Die Asiati­sche Tiger­mü­cke (Aedes albopic­tus). Bild: James Gathany, CDC

Die Japani­sche oder Asiati­sche Busch­mü­cke (Aedes japonicus) ist ebenfalls in Deutsch­land heimisch und inzwi­schen in fast allen Bundes­län­dern zu finden. Sie kann das West-Nil-Virus und andere Viren übertra­gen, die beim Menschen Enzepha­li­tis (Gehirn­ent­zün­dung) auslö­sen können.

Asiatische Buschmücke
Im Vergleich: Die Asiati­sche Busch­mü­cke (Aedes japonicus). Bild: James Gathany, CDC

Auch die Ostasia­ti­sche bzw. Korea­ni­sche Busch­mü­cke (Aedes korei­cus) wurde in Süddeutsch­land gefun­den. Die Mücke kommt ursprüng­lich aus Korea, Japan und China. Sie überträgt die Viren der japani­schen Enzepha­li­tis und des Chikun­gu­nya-Fiebers sowie Faden­wür­mer (Dirofi­la­rien).

Koreanische Buschmücke
Die Korea­ni­sche Busch­mü­cke (Aedes korei­cus) ist die Dritte im Bunde. Bild: ECDC/Edwards

#3: Arten wie die Tiger­mü­cke werden durch globale Handels­ströme einge­schleppt

Jahrhun­dert­lang waren Stech­mü­cken in Europa für die Verbrei­tung von gefähr­li­chen Krank­heits­er­re­gern wie Malaria, Gelb- und Dengue­fie­ber verant­wort­lich. Vor allem in Südeu­ropa, aber auch in im Rhein­land und Teilen Norddeutsch­lands waren Gelbfie­ber­mü­cken sowie Malaria­mü­cken verbrei­tet.

Im 18. Jahrhun­dert wurden aber viele Feucht­ge­biete syste­ma­tisch trocken­ge­legt, sodass den Mücken der Lebens­raum entzo­gen wurde. Auch der Einsatz von Insek­ten­ver­nich­tungs­mit­teln wie DDT trug zur Ausrot­tung der Mücken­ar­ten bei. Die Entwick­lung von synthe­ti­schen Malaria­me­di­ka­men­ten half ebenso bei der Bekämp­fung des Erregers. Mitte des 20. Jahrhun­derts waren Malaria und Gelbfie­ber in Europa praktisch ausge­rot­tet.

Tigermücke in Europa
Bislang bekannte Verbrei­tung der Tiger­mü­cke in Europa (Stand März 2022). Bild: ECDC

Mit der Globa­li­sie­rung und der leich­te­ren Verfüg­bar­keit von Flugrei­sen hat sich das geändert. Durch den weltwei­ten Waren­trans­port werden immer wieder poten­zi­ell gefähr­li­che Mücken­ar­ten nach Europa gebracht. Auch Urlaubs­rei­sen in ferne Länder tragen zur Ausbrei­tung bei: Denn Urlau­ber haben auf der Rückreise gerne mal ungebe­tene Passa­giere im Gepäck.

Eine weitere Rolle spielt die globale Erwär­mung. Die klima­ti­sche Verschie­bung ermög­licht es zum Beispiel der Asiati­schen Tiger­mü­cke und der Asiati­schen Busch­mü­cke den deutschen Winter zu überle­ben und so im neuge­won­ne­nen Lebens­raum stabile Popula­tio­nen zu bilden.

#4: Möglich­kei­ten der Bekämp­fung von Stech­mü­cken

Bei der Bekämp­fung von Stech­mü­cken gibt es unter­schied­li­che Ansätze. Einer davon ist die chemi­sche Bekämp­fung mit Insek­ti­zi­den. Auch eine biolo­gi­sche Kontrolle, zum Beispiel durch den Einsatz des Bakte­ri­ums Bacil­lus thurin­gi­en­sis israe­len­sis (Bti), das für Stech­mü­cken­lar­ven giftig ist.

Eine weitere Methode ist die Beein­flus­sung des Lebens­raums, die sogenannte Umwelt­kon­trolle. Hierbei wird den Stech­mü­cken zum Beispiel durch Trocken­le­gung von Feucht­ge­bie­ten Lebens­raum entzo­gen.

#5: So können Sie sich selbst schüt­zen

Einen kleinen Beitrag kann jeder von uns im eigenen Garten leisten: Durch das Abdecken von Regen­ton­nen haben Tiger­mü­cken und Co. eine Brutmög­lich­keit weniger. Auch sollten alte Autorei­fen nicht einfach so im Freien liegen gelas­sen werden, da sich in diesen Wasser sammeln kann.

Ansons­ten können Sie sich durch langär­me­lige Kleidung schüt­zen. Auch der Einsatz von Mücken­ab­wehr­mit­teln mit dem Wirkstoff Diethyl­to­lu­a­mid (DEET) kann nackte Arme und Beine schüt­zen. Duftlam­pen schüt­zen oft nicht effek­tiv. Wer nachts ruhig schla­fen möchte, sollte lieber auf ein Moski­to­netz zurück­grei­fen.

Ganz wichtig: Vor einer Reise in ein Malaria­ge­biet sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über eine entspre­chende Prophy­laxe sprechen.