Handynacken
Wenn auf einmal viel mehr Kilogramm am Hals ziehen als üblich Bild: Alexan­der Meyer-Köring

#1: Was ist der Handy­na­cken?

Unter dem Handy­na­cken versteht man Beschwer­den im Bereich der Halswir­bel­säule. Die Diagnose Handy­na­cken gibt es so aber nicht. Es handelt sich ledig­lich um eine griffige Bezeich­nung, die allge­mein verständ­lich ist. Medizi­nisch wird in der Regel ein Halswir­bel­säu­len-Syndrom (HWS-Syndrom) diagnos­ti­ziert. Beim Handy­na­cken geht es meist um Schmer­zen im Bewegungs­ap­pa­rat, die durch Überbe­las­tung des Nackens und Rückens auftre­ten.

Die Schmer­zen betref­fen vor allem die Skelett­mus­ku­la­tur. Bei inten­si­ver Belas­tung (Fakto­ren sind Häufig­keit, Stärke und Länge der Belas­tung) können mehrere Berei­che negativ beein­flusst werden: Die Halswir­bel­säule an sich, ihre Krümmung, die stützen­den Bänder, die Sehnen, die Musku­la­tur und die knöcher­nen Segmente. Es entste­hen Haltungs­schä­den und Schmer­zen. Je länger und öfter Betrof­fene in Fehlhal­tun­gen verhar­ren, desto schwe­rer die Folgen. Im Extrem­fall kann es zu einem Bandschei­ben­vor­fall kommen.

#2: Wie entsteht der Handy­na­cken?

Ein Kopf wiegt im Durch­schnitt sechs Kilogramm. Je weiter man den Kopf nach unten neigt, desto stärker zieht er an der Halswir­bel­säule, den Nacken­mus­keln und Sehnen. In neutra­ler Haltung (Null Grad Neigung) wirken also im Durch­schnitt sechs Kilogramm auf die Halswir­bel­säule. Bei einer Neigung von nur 15 Grad wirkt aber schon eine doppelt so große Belas­tung. Der Kopf wird dann natür­lich nicht schwe­rer, die Belas­tung in Kilogramm steigt ledig­lich. Im Extrem­fall können so bei einer 60-Grad-Neigung bis zu 30 Kilogramm zusätz­li­che Last auf den Nacken einwir­ken.

#3: Was sind die Folgen des Handy­na­ckens?

Die meisten Betrof­fe­nen klagen über einen steifen Nacken und Verspan­nun­gen im Rücken. Die Schmer­zen können auch in die Arme ausstrah­len. Häufig führt das Ganze auch zu Kopfschmer­zen. Durch eine starke Neigung des Kopfes kann es zudem zu Schwie­rig­kei­ten bei der Blutver­sor­gung kommen. Das kann zu Muskel­ent­zün­dun­gen und ‑verhär­tun­gen führen.

Schmer­zen führen meist zu Schon­hal­tun­gen, was eine starke Krümmung des Nackens weiter begüns­tigt. Der Körper sackt zusam­men, was zu weite­ren Muskel­ver­span­nun­gen führen kann. Alle genann­ten Schmer­zen in Verbin­dung mit dem Handy­na­cken können akut oder chronisch sein. In unserer großen Hinter­grund­story zum Handy­na­cken gehen wir ausführ­lich auf das Krank­heits­bild Handy­na­cken und die Folgen ein.

#4: Wie kann ein Handy­na­cken behan­delt werden?

Es gibt viele Möglich­kei­ten, einen Handy­na­cken zu behan­deln. Sollte es sich um akute Schmer­zen handeln, reicht in der Regel Schonung und Wärme­ein­wir­kung am betrof­fe­nen Bereich. Sind die Schmer­zen chronisch und gehen nicht nach wenigen Wochen weg, werden weiter­füh­rende Behand­lun­gen notwen­dig.

Bei der manuel­len Thera­pie werden bestimmte Handgriffe und Techni­ken genutzt, um betrof­fene Berei­che wieder zu mobili­sie­ren. So soll Schmer­zen und Bewegungs­ein­schrän­kun­gen entge­gen­ge­wirkt werden. In Ergän­zung hierzu werden bei der Physio­the­ra­pie zusätz­lich gezielte Übungen, Massa­gen und physi­ka­li­sche Unter­su­chun­gen (mit Wärme­ein­wir­kung) genutzt.

Bei der parie­ta­len Osteo­pa­thie geht der Thera­peut ähnlich wie bei der manuel­len Thera­pie vor. Er betrach­tet aber nicht nur Muskeln und Knochen, sondern alle Struk­tu­ren des Körpers wie die Stellung der Organe. Der Ostheo­path versucht also blockierte Berei­che im Körper zu lösen, damit dieser wieder in ein Gleich­ge­wicht kommt.

Natür­lich kann auch mit Kranken­gym­nas­tik versucht werden, die Beweg­lich­keit zu fördern und die Muskeln zu stärken. Auch hier werden gezielte Übungen einge­setzt, die der Betrof­fene auch zu Hause durch­füh­ren kann.

5: Wie kann ich einem Handy­na­cken vorbeu­gen?

Vorbeu­gung ist das Wichtigste beim Handy­na­cken. Wer bei der Handy­nut­zung bewusst auf die Signale des Körpers achtet, muss sich auf Lange sicht nicht mit den schwe­ren Folgen vor allem im Alter ausein­an­der­set­zen. Wichtig ist, regel­mä­ßig Pausen einzu­le­gen, um die Inten­si­tät der Belas­tung möglichst gering zu halten. In den Pausen können dann auch Locke­rungs­übun­gen gemacht werden, was die angespannte Nacken­mus­ku­la­tur wieder beruhigt.

Das Handy sollte bei der Nutzung nicht zu tief gehal­ten werden. Lieber das Handy näher vor das Gesicht bringen, damit der Kopf nicht zu sehr geneigt ist. Auch ist es besser, die Augen zu senken als den Kopf. Am Schreib­tisch sollte auf die richtige Sitzpo­si­tion geach­tet werden. Das heißt Schul­tern gerade halten und den Monitor so positio­nie­ren, dass der Kopf nicht geneigt werden muss.

Auch Sport hilft bei der Vorbeu­gung des Handy­na­ckens. Wer seine Muskeln regel­mä­ßig stärkt, steckt auch etwas schwere Belas­tun­gen locker weg. Das bedeu­tet auch, dass die Aktivi­tät im Alltag geför­dert werden sollte. Kurze Strecken können dann auch gerne mal mit dem Fahrrad gefah­ren werden.