#1: Die Diabetes-Inzidenz steigt weltweit
Diabetes mellitus ist eine Krankheit, von der immer mehr Menschen betroffen sind. Inzwischen leben weltweit mehr als 420 Millionen Menschen mit dieser Stoffwechselerkrankung. Laut Expertenprognosen könnten es bis zum Jahr 2045 rund 700 Millionen sein. In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Menschen mit einem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes weltweit vervierfacht.
Nach Erhebungen von 2021 ereignen sich die meisten Todesfälle aufgrund von Diabetes in China, an zweiter Stelle liegen die Vereinigten Staaten, gefolgt von Indien. Deutschland liegt immerhin auf dem zehnten Platz: Jährlich sterben hier über 150.000 Menschen an Diabetes.
Von der Typ-1- und Typ-2-Variante sind die Erkrankungsformen zu unterscheiden, die durch bestimmte medikamentöse Therapien (zum Beispiel Kortison) oder durch eine Schwangerschaft ausgleöst werden.
#2: Nicht alle Diabetiker benötigen Insulin
Einer der weitverbreitesten Irrtümer zur sogenannten „Zuckerkrankheit“ ist die Vorstellung, dass alle Menschen mit Diabetes Insulin zuführen müssen. Das ist jedoch nur beim Typ 1 der Fall. Hier ist eine Insulintherapie unumgänglich, da der Körper nicht mehr in der Lage ist dieses Hormon selbst zu produzieren.
Für Menschen mit dem weitaus häufigeren Typ 2 jedoch ist die Insulintherapie nicht die erste Wahl. Am Anfang einer Behandlung steht hier immer die sogenannte Basistherapie, bei der es darum geht, eine Änderung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten herbeizuführen.
Wenn diese Lebenstilumstellung nicht ausreicht, um den Blutzucker wieder auf ein normales Niveau zu senken, werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Meist beginnt die medikamentöse Therapie mit Insulin, ggf. kommen weitere Medikamente hinzu.
Da Typ-2-Diabetes eine fortschreitende Erkrankung ist, wird in späteren Stadien auch hier Insulin verordnet, jedoch oft zumindest zu Beginn nur in geringen Mengen zur Unterstützung. Auch die Leitlinien für Diabetes sehen die Gabe von Insulin bei Typ-2-Diabetes nicht als primäre Therapieform.
Dafür gibt es Gründe: Insulin kann zu Nebenwirkungen wie zum Beispiel Gewichtszunahme führen. Da für Typ-2-Diabetiker die Reduzierung des Körpergewichtes ein wichtiges Therapieziel ist, sollte Insulin daher nur eingesetzt werden, wenn alternative Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg führen.
#3: Menschen mit Diabetes müssen ihren Führerschein nicht abgeben
Statistisch gesehen verursachen Menschen mit Diabetes im Straßenverkehr nicht mehr Unfälle als stoffwechselgesunde Menschen. Je nach Therapieform gilt es trotzdem einiges zu beachten, um die Gefahr einer Unterzuckerung zu vermeiden.
Die wichtigste Regel: Wenn ein Mensch mit Diabetes sich hinters Steuer setzt, sollte sein Blutzucker gut eingestellt sein. Das heißt, es sollte nicht zu größeren Schwankungen kommen. Bei Einsatz einer Basistherapie oder Metformin besteht glücklicherweise kein Unterzuckerungsrisiko.
Anders sieht es hingegen bei einer Therapie mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin aus. Hier ist es empfehlenswert, vor Fahrtantritt den Blutzucker zu messen und bei Bedarf kleine Mengen zu essen. Auch Traubenzucker oder Saft sollte man griffbereit haben, damit im Notfall der Blutzucker schnell wieder erhöht werden kann.
Grundsätzlich muss man bei der Beantragung eines Führerscheines gesundheitliche Beeinträchtigungen und somit auch den Diabetes angeben. Menschen, die mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt werden, haben ein größeres Risiko für Unterzuckerungen und müssen daher ein ärztliches Gutachten vorlegen. Bei einer Insulintherapie muss darüber hinaus die Stoffwechsellage regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden. Betroffene, die mit einer Basistherapie oder anderen Therapieformen behandelt werden, bekommen die Fahrerlaubnis in der Regel ohne weitere Einschränkungen.
#4: Die Unterscheidung in Altersdiabetes und juvenilen Diabetes ist überholt
Gelegentlich hört man noch die Begriffe Alters- beziehungsweise juveniler Diabetes. Diese gelten jedoch schon einige Zeit nicht mehr.
Der früher als „juvenil“ bekannte Typ-1-Diabetes tritt nämlich nicht nur im Kinder- und Jugendalter auf, sondern kann sich auch erst im Erwachsenenalter manifestieren.
Der weit verbreitete Typ-2-Diabetes wurde früher als Altersdiabetes bezeichnet, weil er meistens im höheren Alter auftritt. Allerdings spielen beim Typ 2 viele Lebensstilfaktoren – wie zum Beispiel mangelnde Bewegung und ungünstige Ernährungsgewohnheiten – eine wichtige Rolle.
Diese Faktoren treffen zunehmend auch auf Kinder und Jugendliche zu. Die Folge: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden beispielsweise an Übergewicht oder erhöhten Blutfetten. Und damit steigt auch ihr Risiko, schon in jungen Jahren einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
#5: Diabetes und Corona
Diabetiker haben nicht grundsätzlich ein erhöhtes Risiko, bei einer Infektion mit dem Coronavirus schwer an COVID-19 zu erkranken. Gefährdet sind insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes, deren Blutzucker nicht besonders gut eingestellt ist und bei denen weitere gefährliche Risikofaktoren, wie zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck, oder Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hinzukommen.
Unabhängig vom persönlichen Risiko sollten aber alle Diabetiker im Fall einer Erkrankung auf einige Dinge achten: Eine Infektion mit dem Coronavirus kann den Blutzucker stark absenken, aber auch schnell wieder ansteigen lassen. Betroffene sollten daher Insulin und alle notwendigen Hilfsmittel wie Blutzuckerteststreifen in größeren Mengen zu Hause haben, um gegensteuern zu können, falls der Blutzucker aus der Bahn gerät.
Natürlich sollten auch Traubenzucker oder Orangensaft vorhanden sein. Falls der Blutzucker stark erhöht ist, muss eventuell nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Therapie angepasst werden.
Außerdem sollten Betroffene sich wenn möglich nicht alleine in Quarantäne begeben, sondern regelmäßig mit Familie oder Freunden Kontakt haben. So ist sichergestellt, dass jemand bemerkt, falls eine gefährliche Stoffwechselllage auftritt.
Quellen:
- www.diabetesde.org/coronavirus-diabetes
- www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Diabetes-Typ-2-Welche-Alternativen-gibt-es-zu-Insulin,diabetes436.html
- www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/diabetes/lexikon/altersdiabetes-810031.html
- www.diabetesde.org/ueber_diabetes/recht_und_soziales
- de.statista.com/statistik/daten/studie/283855/umfrage/diabetes-laender-mit-den-meisten-todesfaellen/
- de.statista.com/statistik/daten/studie/182587/umfrage/praevalenz-von-diabetes-in-ausgewaehlten-laendern/