Pflegeversicherung
Die Pflege­ver­si­che­rung droht zu defizi­tär zu werden – so warnen Betriebs­kran­ken­kas­sen Bild: © gopixa | Dreamstime.com

Eine grund­le­gende Neuaus­rich­tung der Pflege brauche es – das fordern die Betriebs­kran­ken­kas­sen in Deutsch­land.

Der Grund: Die Pflege­kasse steuere in diesem Jahr auf ein Defizit von gut 1 Milli­arde Euro zu – so warnen die Kassen. Wegen des demogra­phi­schen Wandels in den kommen­den Jahren werde es noch weiter steigen.

Pflege­ver­si­che­rung: Grund­le­gen­der Umbau nötig

Es brauche deshalb einen grund­le­gen­den Umbau der Pflege­ver­sor­gung.

Die Vorstän­din des BKK Dachver­ban­des, Anne-Kathrin Klemm, sagte, für 2025 werde ein Minus von 4,4 Milli­ar­den Euro prognos­ti­ziert. Und weiter: „Die Pflege­bei­träge steigen ungebremst, ebenso die Eigen­an­teile Pflege­be­dürf­ti­ger in den Heimen. Die Pflege­ver­si­che­rung muss dringend völlig neu ausge­rich­tet werden.“

Die Flick­schus­te­rei der vergan­ge­nen Jahre müsse beendet werden. Klemm warnte: „Nichts­tun würde uns alle finan­zi­ell, aber auch mit Blick auf die Versor­gung, teuer zu stehen kommen“.

Finanz­pro­bleme hausge­macht

Die Finanz­pro­bleme der Pflege­ver­si­che­rung seien zum Teil hausge­macht. „Würden die Zusagen aus dem Koali­ti­ons­ver­trag einge­hal­ten und versi­che­rungs­fremde Leistun­gen aus Steuer­mit­teln finan­ziert, müssten die Beiträge zur Pflege­ver­si­che­rung nicht das zweite Jahr in Folge angeho­ben werden“, sagte Klemm.

Doch es gehe bei den erhoff­ten Refor­men nicht nur ums Geld.

„Wir brauchen vor allem eine Erneue­rung der Versor­gungs­struk­tu­ren.“ Auch müsse mehr Geld in die Präven­tion und die ambulante Versor­gung Pflege­be­dürf­ti­ger fließen.

Von rund fünf Millio­nen Betrof­fe­nen werden nach ihren Angaben nur 700.000 Perso­nen in Heimen versorgt.

Mehr Präven­tion und Rehabi­li­ta­tion

Konkret forderte Klemm eine stärkere Gewich­tung von Präven­tion und Rehabi­li­ta­tion, um Pflege­be­dürf­tig­keit zu verhin­dern oder zumin­dest hinaus­zö­gern.

Auch müssten pflegende Angehö­rige, die schon heute die pflege­ri­sche Versor­gung zu mehr als 80 Prozent schul­ter­ten, in Zukunft stärker unter­stützt werden.

„Pflegende An- und Zugehö­rige brauchen in bestimm­ten Lebens­si­tua­tio­nen einen eigenen Anspruch auf einen Pflegelohn. Er muss eine deutli­che Anerken­nung der Doppel­be­las­tung von Erwerbs­ar­beit und Pflege darstel­len und gleich­zei­tig auch finan­zi­ell unter­stüt­zen, wenn sie ausschließ­lich Angehö­rige zuhause pflegen“, heißt es.

Sie schlägt die Einfüh­rung eines Pflege­gel­des für Angehö­rige nach dem Vorbild Öster­reichs vor.

Quelle: BKK Dachver­band